Anime-Review: Die letzten Glühwürmchen

Dieser zutiefst erschütternde und bewegende Anime-Film aus dem Studio Ghibli erzählt von dem 14-jährigen Seita und seiner kleinen Schwester Setsuko, die während den Bombenangriffen des zweiten Weltkriegs auf Japan um ihr Überleben kämpfen. Sie verlieren ihre Eltern bei einem Angriff der Amerikaner und fliehen zunächst zu einer Tante, der sie allerdings bald zu lästig sind. Die Familie der Tante hat, wie es in Kriegszeiten nun einmal so ist, selbst nichts zu essen und behandelt die unerwünschten Kinder nicht sehr gut, da es nun noch zwei Menschen mehr zu ernähren gibt.  
Daher versuchen sich die Beiden auf eigene Faust durchzuschlagen, doch Krankheiten und fehlende Nahrungsmittel nehmen ihnen bald die letzte Hoffnung - Setsuko stirbt völlig unterernährt und schwer krank, einige Tage später stirbt auch Seita, dem zuletzt noch das letzte bisschen Lebensmut genommen wurde, völlig alleine und abgemagert in einer Bahnhofshalle. 

Gleich am Anfang erfahren wir das traurige Schicksal der Beiden - der Film nimmt das Ende nämlich schon vorweg und rollt die Geschichte rückwärts auf. 
Ich möchte noch einmal extra betonen, dass der Film wirklich schlimm ist. Und mit schlimm meine ich sehr schlimm. Verletzungen und verwesende Leichen werden ohne Warnung und so schonungslos gezeigt, dass es einem den Magen umdreht. Es ist einfach ein Kriegsfilm und in seiner Art sogar bedrückender als so mancher Hollywood-Film, auch wenn es "nur" ein Zeichentrickfilm ist. Es ist einfach ein Unding, dass dieser Film ab 6 (!) Jahren freigegeben ist - das ist lachhaft und lasst euch davon auf keinen Fall beeinflussen.

Der Film hat aber auch seine schönen Momente - Momente des Glücks, in denen für kurze Zeit Frieden herrscht und die beiden Geschwister eine kurze Zeit lang zusammen spielen und lachen können. Gerade diese Momente machen den Rest des Filmes noch trauriger als er ohnehin schon ist.

Auch wenn man die Filme eigentlich nicht vergleichen kann, aber um einmal eine Relation zu sehen; ich fand Die letzten Glühwürmchen sehr viel schrecklicher als zum Beispiel Schindlers Liste - bei dem ich übrigens auch schon Rotz und Wasser geheult habe. Es ist kein Film zum einfach mal so anschauen, man muss sich darauf einstellen und die Geschichte verarbeiten können.  

Fazit: Der Film ist der erschütterndste Antikriegsfilm den es gibt. Er regt (solange man kein Herz aus Eis hat) jeden zum Nachdenken an. Einmal den Film gesehen und man begreift, was Krieg wirklich bedeutet. Nachdem ich den Film gesehen hatte, habe ich wirklich (kein Witz!) eine Stunde lang nur heulend und zitternd da gesessen und konnte nicht mehr. Also absolut nichts für schwache Nerven... aber es war (und ist!) die blanke Realität! Jeder sollte sich diesen Film einmal ansehen (aber bitte erst ab 16 Jahren!). Man kann ihn einfach nicht beschreiben - man muss ihn selbst sehen. Es ist einer der Filme die man sich einmal und dann nie wieder ansieht und die einen verändern - wenn man es zulässt.



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