JLPT, 02.12.2012

Am Sonntag, den 02.12.2012, war es soweit - wir nahmen das erste Mal am JLPT, dem Japanese Language Proficiency Test, teil. 
Dieser fand in der Volkshochschule Düsseldorf statt. Der Zeitplan sah wie folgt aus:

- Treffpunkt für alle Teilnehmer: 12:15 Uhr in der Eingangshalle
- Begrüßung: 12:30 Uhr, anschließend geht jede Gruppe zu ihrem Prüfungsraum
- Beginn der Prüfung: 13:15 Uhr
- Ende der Prüfung: 16:40 Uhr

Wir verließen also um 11 Uhr unser Hotel, checkten aus und brachten unser Gepäck in einem Schließfach am Bahnhof unter. Dann vertrieben wir uns noch etwas die Zeit, indem wir den Bahnhof einmal von vorne bis hinten durchliefen und dann noch etwas in der großen Buchhandlung dort stöberten.

Um kurz nach halb Zwölf machten wir uns wieder auf den Weg zur Volkshochschule, die hinterhalb des Bahnhofgebäudes liegt.
Als wir die Eingangshalle betraten, saßen schon einige andere Teilnehmer dort und waren tief in ihre Bücher und Unterlagen versunken. Es war so leise, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können, und so gingen wir flüsternd ebenfalls in die Mitte und setzten uns auf eine Treppe. Wir hatten ein bisschen schlechtes Gewissen, weil alle anderen noch so fleißig lernten, wir allerdings unsere Unterlagen überhaupt nicht mehr dabei hatten. Ich bin aber sowieso der Meinung, dass lernen kurz vor einer Prüfung nicht gut ist, und so unterhielten wir uns noch flüsternd und musterten die andere Teilnehmer. Es war schon interessant zu sehen, wer alles an so einer Prüfung teilnahm - von alten Rentnern bis jungen Schülern war alles vertreten.
Die Halle füllte sich mit der Zeit immer mehr und so brauchten wir irgendwann nicht mehr zu flüstern, weil es jetzt ohnehin lauter wurde.
Um kurz nach 12:15 Uhr kamen die Veranstalter in die Halle, die alle schon dicke versiegelte Umschläge mit den Prüfungsaufgaben unterm Arm geklempt hatten. Dann trat eine der Damen ans Mikrofon, dass dort extra aufgestellt worden war und begann uns zu begrüßen und den weiteren Ablauf zu erklären. Das Ganze dauerte ungefähr 20 Minuten. Ein wenig krass fand ich dann folgendes: Als ein alter Mann die Hand hob und fragte, ob es ok wäre wenn er beim Test eine Lupe benutzt weil er nicht mehr so gut sehen kann, wurde er mehr oder weniger angeschnauzt mit den Worten: "Nur wenn Sie die als Hilfsmittel angemeldet haben! Das stand groß auf dem Anmeldeformular!" Das fand ich wirklich ziemlich unfähr - muss man eine Brille denn dann auch anmelden?!

Danach wurden die einzelnen Gruppen aufgerufen und gingen zusammen zu ihrem Prüfungsraum. N5 war wohl logischerweise die größte Gruppe und so marschierten wir zum Saal 2. Bevor wir den Saal betreten durften, wurde unsere Identität anhand des Personalausweises und des Testvouchers kontrolliert. Dann musste sich jeder Prüfling an seinen Platz setzen. Jeder Sitzplatz war von zwei Sichtblenden, wie in der Schule, eingekästelt, damit man nicht nach rechts und links schauen konnte. Auf jedem Platz lag ein Zettel mit einer Nummer und man musste sich an den Platz setzen, auf dem die eigene Prüflingsnummer lag. Es war alles ziemlich eng. Mein Platz war zwei Sitzreihen hinter den anderen, weil die Nummern nach dem Anfangsbuchstaben des Nachnamens verteilt worden waren, aber das war natürlich nicht weiter schlimm.
Da wir noch etwas Zeit hatten, gingen wir noch einmal nach draußen und auf die Toilette. Dann kehrten wir pünktlich an unsere Plätze zurück und wünschten uns viel Glück.
Wir hatten eigentlich noch über eine Viertel Stunde Zeit, aber jetzt durfte keiner mehr den Raum verlassen. Die Aufpasser, die vorne unter einer Uhr saßen, laßen uns schon einmal die Anweisungen vor. Wir durften nur Bleistift, Spitzer, unseren Testvoucher und einen Radiergummi auf dem Tisch liegen haben, alles anderen mussten wir in die Tasche packen. Handys mussten komplett aus sein und Uhren durften nicht piepsen, sonst führte das zum Ausschluss von der Prüfung. Dann begannen sie, die Prüfungsbögen auszuteilen. Blöderweise erklärten sie schon wie man ihn ausfüllt, bevor die Reihe in der ich saß ihren Bogen hatte, und so waren wir alle ziemlich ratlos als wir unseren Bogen endlich bekamen. Etwas unsicher schaute ich mich um und machte es einfach den anderen nach: Auf den Antwortbogen musste man seine Prüfungsnummer, den Namen und das Geburtsdatum schreiben, dann musste man den ersten rotfarbigen Bogen abreißen, der für den Vokabelteil bestimmt war. Jetzt hieß es wieder etwas warten, dann bekamen wir, wieder als Letzte, die Fragebögen ausgeteilt. Ich schaute mir in der Zwischenzeit schon einmal den Antwortbogen an, damit ich wusste, wie man ihn auszufüllen hatte; neben jeder Fragenummer gibt es nämlich vier verschiedene Antwortmöglichkeiten und die Antwortnummer, die man für richtig hielt, musste komplett ausgemalt werden. 
Nach ein paar weiteren Erklärungen durften wir anfangen. Es ging los mit dem Vokabel-/Wortschatzteil. Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, habe ich hier das schlechteste Gefühl, weil ich einfach nicht gut im stupiden Auswendiglernen von Vokabeln bin. Viele Wörter haben wir (und es ging vielen anderen Prüflingen genau so) noch nie gehört gehabt und so habe ich oft einfach geraten, wenn ich mir nicht sicher war. Wir hatten für diesen Teil 25 Minuten Zeit. Ich fand die Zeit ziemlich knapp - ich konnte mir gerade nochmal ein paar Fragen durchlesen und zwei Antworten ausbessern, bevor wir abgeben mussten. Dabei bekam ich folgendes mit: Ein Mädchen aus der zweiten Reihe hatte die Angaben wohl nicht verstanden und alle Fragen auf den Fragebögen angekreuzt, nicht auf dem Antwortbogen... Das hieß für sie 0 Punkte. Sie tat mir wirklich Leid.
Danach war erst einmal Pause angesagt. Wir gingen nach draußen und setzten uns an einen Tisch. Natürlich unterhielten wir uns darüber, welche Fragen wir einfach und schwierig fanden und so weiter. Dann ging es wieder nach drinnen.
Als die Pause vorbei war bekamen wir wieder die Anweisungen vorgelesen. Dann füllten wir unsere Antwortbögen aus und bekamen wieder den Fragekatalog ausgeteilt. Um 14:35 Uhr ging es weiter. Dieser Teil war Grammatik/Leseverständnis - meine Stärke. Hier habe ich auch ein viel besseres Gefühl und bin mit der Zeit gut hingekommen, so dass ich meine Antworten noch mal überprüfen konnte. Wir hatten nämlich 50 Minuten Zeit dafür. Es gab trotzdem wieder ein paar Fragen, die ich ziemlich gemein fand, aber auch hier habe ich dann einfach das genommen, dass sich am Besten angehört hat^^
Im Anschluss war noch einmal Pause und ich bekam ganz schön Bammel vor dem letzten Teil der Prüfung - dem Hörverständnistest. Normalerweise würde ich sagen, ist mein Hörverständnis eigentlich recht gut, aber bei den Tests die wir zur Übung gemacht hatten waren manchmal so gemeine Fragen dabei, dass ich davor ziemlich Angst hatte. Man darf sich alles nämlich nur einmal anhören und hat kaum Zeit zum Überlegen. Wenn man ein paar Sekunden nicht aufpasst, kann man die Frage eigentlich schon vergessen. 
Trotzdem hatte ich dann ein weitaus besseres Gefühl, als ich es vorher hatte. Ich glaube sogar, dass ich im Listening wahrscheinlich besser war als im Vokabelteil. 

Dann war alles schon vorbei und wir durften gehen. Es war jetzt 16:40 Uhr und wir gingen zurück zum Bahnhof, wo dann schon bald unser Zug nach Hause fuhr.

Im März erfahren wir die Ergebnisse - ich bin schon gespannt ob ich bestanden habe, ich hoffe es jedenfalls sehr. Falls nicht, muss ich eben noch ein bisschen lernen und kann vielleicht in einem Jahr dafür schon den N4 machen :)