Konzert-Report: One Ok Rock - Who are you, who are we? ~ Live in Bonn

Leicht verspätet, aber besser als nie - nachfolgend mein kurzer Report zum Konzert der japanischen Rockband One Ok Rock in Bonn.

Unsere Tickets für diesen Tag waren hart umkämpft. Wir hatten 3 Stunden damit verbracht, irgendwie die Website zu überlisten, die dauernd wieder abgestürzt ist. Daher grenzte es überhaupt an ein Wunder, dass wir noch Karten für das Konzert bekommen hatten.
Am 24. Oktober war es dann soweit - wir fuhren nach Bonn und verbanden das ganze mit einem schönen Städtetrip über das Wochenende.
Erste Station war natürlich Bonn wegen dem Konzert. Als wir in Bonn ankamen, hatten wir erst einmal riesigen Hunger und suchten nach einer Pizzaria. Wir fanden auch eine - diese war allerdings etwas gehobener und die Pizzen riesig. Wir bezahlten 13 € für eine Pizza, die allerdings Familienpizzagröße hatte. Natürlich muss ich wohl nicht anmerken, dass wir diese nicht gepackt hatten, und daher nahmen wir sie in einem sperrigen Pizzakarton fürs Abendessen mit. Im Endeffekt wurde die Pizza dann unser Abendessen sowie unser Frühstück.
Nachdem wir in den falschen Bus gestiegen waren, zurückfahren mussten und doch irgendwann das Hotel gefunden hatten, checkten wir erst einmal ein und waren bereits jetzt total müde. Wir waren so unmotiviert, dass wir fast keine Lust mehr auf das Konzert hatten. Um kurz vor 6 machten wir uns dann doch wieder auf zur Bushaltestelle. Da gab es aber ein Problem - es gab zwar eine Haltestelle in die eine Richtung, nicht jedoch in die andere. Wir liefen um den Block herum und fanden trotzdem keine andere Haltestelle. Klasse.
Also schalteten wir das GPS unserer Handys ein und suchten nach der nächsten Haltestelle. Normalerweise wäre der 6:15 Uhr Bus schon lange weg gewesen, Gott sei Dank hatte er jedoch Verspätung. Wir fuhren zur nächsten Straßenbahnhaltetelle und warteten auf die Linie, mit der wir zum Brückenforum fahren konnten. Wir hatten allerdings keine Ahnung wo genau sich die Halle befand. Da hörte ich neben uns in der Straßenbahn jemanden Japanisch reden und wurde hellhörig. Aha, die gingen also auch aufs Konzert. Dann mal nichts wie hinterher.
Als die Mädchen ausstiegen, watschelten wir ihnen einfach unauffällig nach. Das gleiche tat wohl auch der Japaner, der nach uns ausgestiegen war und sich ebenfalls suchend umschaute, denn auch er stiefelte uns einfach nach als er hörte wo wir hinwollten.
Als wir um die Ecke bogen sahen wir bereits die Schlange. Wir waren also doch noch pünktlich und hatten noch eine Weile Zeit bis zum Einlass. Also stellten wir uns an und warteten. Die Schlange wurde immer länger. Um 19 Uhr sollte Einlass sein, aber die Schlange bewegte sich überhaupt nicht. Ich war überrascht wie lange diese Leute schon anstehen mussten, später erfuhr ich aber das einige tatsächlich dort campiert hatten um ja weit vorne in der Schlange zu stehen.
Irgenwann war es 19:15 Uhr und die Schlange bewegte sich endlich. Wir wanderten um die nächste Ecke und es ging langsam zum Eingang. Dort gab es eine Taschenkontrolle. Die Frau fummelte in meiner Tasche herum und zog dann meine Kameratasche heraus, die ich dummerweise vergessen hatte im Hotel zu lassen. "Was ist das?" Ich antwortete das es eine Kamera war und sie teilte mir mit, dass ich diese leider abgeben musste. "Ja und wie bekomme ich die dann wieder?!" Ich hatte natürlich ganz schön etwas dagegen die neue Kamera abzugeben, die ich mir extra für den Japan-Urlaub gekauft hatte, und ärgerte mich total das ich sie nicht im Hotel gelassen hatte. Leider war sie somit erst einmal weg und ich hoffte inständig, dass ich sie wieder bekommen würde.
Wir gingen nach drinnen und noch einmal kurz auf die Toilette. Dann gingen wir die Treppe nach oben, wo das Konzert stattfinden sollte. Dort scharten sich einige Menschen um einen Goods-Verkauf, bei dem man Tour T-Shirts kaufen konnte. Es war aber sehr voll, daher gingen wir gleich in die Halle.
Die Halle war größer als ich sie mir vorgestellt hatte und ungefähr zur Hälfte vor der Bühne bereits gefüllt. Oben gab es außerdem noch einen Balkon, der allerdings schon total voll war. 
Zuerst kauften wir uns beim Getränkestand etwas zu trinken, denn beim letzten Konzert auf dem ich war wäre ich fast vor Durst umgekippt und darauf hatte ich heute keine Lust. Dann suchten wir uns einen Platz links in der Mitte der Halle, von wo aus wir einigermaßen auf die Bühne sehen konnten. 
Es dauerte noch eine Weile, dann kam ein Japaner auf die Bühne der bereits unter Applaus begrüßt wurde. Dieser machte aber nur ein bisschen Sound-Check auf den Gitarren und verschwand dann wieder. Die Halle wurde voller und irgedwann kam noch jemand auf die Bühne, der in schlechtem Englisch ein paar Verhaltensregeln verkündete, wie z.B. nicht zu filmen, an das sich aber natürlich mal wieder niemand gehalten hat.
Irgendwann war es dann soweit und das Licht ging aus. Alle fingen an zu klatschen und zu Jubeln und irgendwann waren die die vier Jungs so gnädig endlich auf die Bühne zu komme. Von dort wo ich stand konnte ich Ryota recht gut sehen und ich musste lachen, weil er ein T-Shirt mit der Aufschrift I love Germany anhatte. Den ersten Song kannte ich nicht, ich bin leider kein Hyper-Fan von OOR, aber laut Setliste handelte es sich dabei um den Song Ending Story. Danach gaben sie Deeper Deeper und Nothing Helps zum Besten. Taka ist live wirklich toll. Dann gab es einen kurzen MC-Teil, indem sich die Vier auf Deutsch vorstellten. Man konnte sie sehr gut verstehen, sie lunsten aber wohl immer mal wieder auf einen Spickzettel am Boden. Taka war als Letzter dran und er brachte dann den Knaller des Abends. Er nuschelte eine Weile ins Mikro, dann sagte er: "Ok, the next thing is very important!" Die Halle wurde ganz still. "Ich würde heute Nacht gerne mit euch schlafen!" Taka, der Idiot, brachte mich dadurch so zum Lachen, dass ich mich an meiner Sprite verschluckte. Die Halle gröhlte und irgendwann kam die obligatorische Unterhose auf die Bühne geflogen. Taka hob sie auf und sagte: "Oh my god, what is this?! It's for me? Thank you!" Dann steckte er sie ein. 
Es folgten dann die nächsten Songs, bei denen Taka uns aufforderte mitzumachen. Wir sollten alle in die Hocke gehen und bei drei mit ihm in die Luft springen. Es folgten jetzt Answer is near und Chaosmyth und durch das Mitgehoppse war mein Becher nun entgültig leer. Dafür durfte ich mich über einen Kerl vor mir aufregen, der sich irgendwann einfach vor mich gedrängelt hatte und ich gar nichts mehr sah. Anstatt überhaupt zuzuhören oder mitzumachen stand er dabei nur im Weg rum und glotzte auf sein Handy. Ich hasse solche Leute und wenn derjenige das hier lesen sollte, sollte er sich wirklich schämen, so was geht meiner Meinung nach gar nicht!
Daher wanderten wir etwas weiter rüber in die Mitte, wo ich Taka wieder etwas besser sehen konnte. Es folgten wieder drei Lieder die ich nicht kannte: Let's take it someday, Jibun Rock und Clock Strikes. Jemand hatte unterdessen ein Handtuch auf die Bühne geworfen, dass Taka sich jetzt wie einen Superman-Umhang umhängte. 
Im Anschluss freute ich mich dann über Liar, denn ich hatte wirklich gehofft das sie es spielen würden. Danach folgten Be the light, bei dem einige Knicklichter anmachten, Re:make - über das ich mich auch wieder sehr freute - und No Scared, sowie Kanzen Kankaku Dreamer. 
Dann gab es nochmal einen MC-Teil von Taka und den anderen, indem sie sich bedankten, dass sie die Möglichkeit hatten hier in Deutschland zu spielen und versprachen, dass sie auf jeden Fall wieder kommen werden. Taka sagte dann noch etwas, dass mir sehr gut gefallen hat: "It's amazing, we're living on different sites of the earth, but it's the music that brought us here together." Musik verbindet einfach Welten.
Der letzte Song war dann Gott sei Dank The Beginning, bei dem ich auch sehr gehofft hatte, dass es gespielt wird. Ich kann mich nicht beschweren, ich kenne nicht viele Songs von One Ok Rock, aber alle die ich hören wollte wurden gespielt und das fand ich klasse. Dann gingen die Jungs von der Bühne. Unfassbarerweise rannten da einige Leute schon aus der Halle. Ich frage mich ja immer, warum man sofort abhaut obwohl man noch gar nicht weiß ob noch etwas kommt. Wir nutzten die Zeit und gaben unsere leeren Becher ab.
Sofort riefen alle Zugabe und nach einer kurzen Wartepause gab es noch gnädigerweise einen Song, Wherever you are. Dann machten sich die Jungs davon. 
Nach etwas Applaus quetschten wir uns nach draußen und schauten noch einmal kurz beim Stand vorbei. Die T-Shirts waren aber nicht sehr schön und vieles bereits ausverkauft, weshalb wir uns in Richtung Treppe treiben ließen. Ich war irgendwann zwischen zwei Japanern eingequetscht - ich will mich ja nicht beschweren, aber irgendwann bekam ich fast keine Luft mehr ;)
Unten im Erdgeschoss hoffte ich dann meine Kamera wieder zu bekommen. Ich hatte mich während des Konzerts ganz schön geärgert, weil jeder mit seinem Handy gefilmt hatte obwohl Filmaufnahmen verboten waren, aber ich musste meine Kamera abgeben. Die Welt ist unfair. Gott sei Dank fand ich sie wieder und wir gingen nach draußen und zurück zum Hotel, wo wir uns zwar noch einmal verliefen und durch seltsame dunkle Gassen gehen mussten, aber irgendwann kamen wir wohlbehalten im Zimmer an.

Ich muss sagen, ich war positiv überrascht. Die Vier sind live wirklich sehr gut und machen sehr viel Spaß. Im Endeffekt waren wir doch froh, dass wir da waren und ich kann mit One Ok Rock die erste japanische Band von meiner Liste streichen, bei der ich auf einem Konzert sein durfte. Danke für den tollen Abend!

Und hier noch einer meiner liebsten Songs von One Ok Rock, Re:make: