Der heißeste Tag seit Jahren - und wir mittendrin in Tokyo

11. August 2013

Roppongi

Am Morgen machten wir uns gleich auf den Weg nach Roppongi. Dorthin fährt leider wieder keine JR, daher muss man sich auch hier ein Extra-Ticket für die Metro kaufen. 
Roppongi ist ein eher ausländisches Viertel, indem es abends oft Partys und Polizeirazzien gibt. Dort stehen unter anderem der Tokyo Tower und das World Trade Center.
Wir konnten den Tokyo Tower schon von weitem sehen und liefen einfach in seine Richtung. 
Es war schon jetzt unfassbar heiß. Gestern in den Nachrichten hatten sie bereits von 4 Toten in Kanto wegen der Hitze berichtet, während in anderen Teilen Japans Hochwasser wegen starken Regenfällen war. Dieser Unterschied war sehr krass, mancherorts mussten sogar Menschen evakuiert werden und wir schwitzten uns hier bei 39° am Morgen in Tokyo halb kaputt. 
Wir gingen zuerst auf ein weiteres Tempelgelände, wo viele schöne Fotos entstanden sind, es war nämlich noch total leer und ruhig dort. 
Danach suchten wir weiter den Weg zum Tower und machten immer mal wieder eine kurze Pause im Schatten. 
Als wir endlich angekommen waren, gingen wir zuerst in den kleinen Park am Fuß des Towers, der sehr schön ist. Man kann sogar über Steine auf die andere Seite eines Baches springen und es gibt kleine Trampelpfade. Außerdem sehr viele Schmetterlinge und Raben. 
Wir ruhten uns dort vor der Hitze eine Weile auf einer Bank aus, dann marschierten wir wieder den Berg nach oben. Wir überlegten ob wir wirklich auf die Aussichtsplattform wollten - die Aussicht ist bestimmt schön, aber das Eintrittsgeld war uns mal wieder zu viel. 
Also kauften wir uns nur einen der leckeren Crepès beim Stand vorm Eingang und setzten uns auf eine Bank. Mein Crepè war mit Erdbeeren und Sahne gefüllt.
Danach gingen wir ins Innere des Towers, weil wir noch Souveniere brauchten. Seltsamerweise gibt es auch an jedem noch so kleinen Stand auch viele Idol-Goods zu kaufen, selbst im Tokyo Tower xD Hier kaufte ich mir einen Handy-Anhänger, der natürlich eher wie der Eifelturm in Paris aussieht wenn man nicht weiß woher er ist. 


Odaiba

Danach quälten wir uns im Schneckentempo wieder zurück zur Station und fuhren nach Odaiba. Hier klappte ich fast zusammen, weil es so unglaublich heiß war. Mit einer automatischen Bahn fuhren wir über die Rainbow-Bridge zur Tokyo Bay. Dieser Teil Tokyos wurde wie so vieles andere künstlich erschaffen, was man gar nicht glauben kann. 
Auf der Suche nach Strand gingen wir immer im Schatten weiter in Richtung Wasser. Die Sonne knallte aber so vom Himmel, dass ich tot umgefallen wäre, wenn ich über den Sand ins Wasser hätte laufen müssen. Also blieben wir wie den ganzen Tag über im Schatten. Man hat aber wirklich eine wunderschöne Aussicht und nächstes Mal will ich dort unbedingt an den Strand. Man kann sogar die Freiheitsstatue sehen ;)
Am Strand entlang gingen wir in ein Einkaufszentrum und suchten auf der anderen Seite Fuji TV. Das ist nicht zu übersehen, weil es eine riesige Kugel im Gebäude hat. 
Es waren sehr viele Leute dort, denn auch hier gab es irgendwie wieder ein Fest wie bei NTV und Kinder konnten Spiele spielen. Außerdem war eine Bühne für Live-Acts aufgebaut und dort spielte gerade eine aufstrebende Band, die mir ziemlich gut gefallen hat. Ich glaube, ich werde sie einmal hier vorstellen. 
Es liefen überall Staff-Leute herum, die fette Schilder mit der Aufschrift "Bitte keine Fotos machen" hochhielten. Als meine Freundin ihre Kamera auspacken wollte, wies ich sie daraufhin und im gleichen Moment wollte ein Mädchen vor uns das gleiche machen, woraufhin eine Staff-Frau wie irre angerannt kam und ihr das Schild vors Gesicht hielt xD
Eigentlich wollten wir Fuji TV besichtigen, aber es waren einfach zu viele Leute. Man hätte über 2 Stunden warten müssen. Also schauten wir uns nur etwas um und gingen dann weiter. Dort fanden wir eine bewachte Tiefgarage, wo bestimmt immer alle Gäste und Stars einkutschiert werden.
Wir liefen eine Weile in Richtung Riesenrad um ein paar schöne Fotos zu machen. Es war jetzt 40° heiß, irre schwül und wir konnten fast nicht mehr klar denken. Außerdem verloren wir beide irgendwie die Geduld um uns noch weiter umzuschauen, daher gingen wir zurück ins Hotel. Hier blieben wir auch eine Weile um uns abzukühlen. Sommer in Tokyo sind einfach nur brutal und unvorstellbar, wenn man es nicht mal selbst erlebt hat. 

Unser letzter Abend in Tokyo

Nachmittags fuhren wir noch einmal nach Harajuku um ein Cafè zu suchen, dass wir leider nicht gefunden haben, obwohl ich ein Mädchen nach dem Weg gefragt hatte, die aber nicht aus Tokyo kam und mir daher nicht helfen konnte.
Es gab jetzt etwas Abkühlung in Form eines Hitzegewitters, dass einmal sehr gut tat.
Wir fuhren zurück nach Shin-Okubo und gingen im Restaurant neben unserem Hotel Ramen essen. Da es unser letzter Tag in Tokyo war mussten wir noch Koffer packen und blieben daher anschließend im Stadtteil. Wir liefen noch einmal durch Korean Town, die um diese Zeit viel interessanter ist als am Morgen. 
Ein Tierladen brach mir fast das Herz und ich habe schon wieder Tränen in den Augen wenn ich nur daran denke. In Japan ist es nämlich leider noch erlaubt, die Tiere in enge Käfige und Boxen zu sperren, natürlich vor allem auch kleine Welpen und Kätzchen. Ich hätte sie alle mitgenommen wenn ich gekonnt hätte. Als ich die Finger durch das Gitter steckte, kam der kleine Baby-Terrier angetrappelt und drückte seine Nase gegen meine Hand. Fluchtartig musste ich den Laden verlassen oder ich hätte angefangen zu heulen. Gott sei Dank ist so eine enge Haltungsart in Zoofachgeschäften bei uns fast komplett verboten, in anderen Ländern aber wie man sieht leider noch an der Tagesordnung.
Aufgeheitert wurde ich dann von einem lustigen Verkäufer, der uns seine Speisen mit den Worten "Hi beautiful Ladys! Do you want food, it's yummy yummy yummy!" anpreisen wollte, als wir an seinem Stand vorbeiliefen. 
Anschließend gingen wir zurück ins Hotel und packten schweren Herzens unsere Koffer. Dies war nämlich unser letzter Abend in Tokyo, morgen sollte es weiter gehen. 
Traurig, Tokyo schon wieder verlassen zu müssen, schlief ich an diesem Abend schlecht ein, viel zu sehr hatte ich diese tolle Stadt in mein Herz geschlossen.

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