Ab nach Chiba~
09. August - Teil 1
Dieser Freitag sollte einer meiner liebsten Tage in Japan werden. Heute hatten wir einen halben Tagesausflug geplant, es sollte etwas raus aus Tokyo gehen - und zwar nach Chiba-shi.
Chiba ist sowohl Stadt als auch Präfektur. Der Name Chiba bedeutet "Tausend Blätter". Die Stadt, die man von Tokyo aus sehr leicht mit der Bahn erreicht, gehört somit zur Kanto-Region. Chiba-Stadt mag auf den ersten Blick nicht viel zu bieten haben, hat sie aber doch ein ganz eigenes Flair und dort kann man bestimmt wunderbar wohnen, da die Mieten im Vergleich zu Tokyo geringer sein sollen und man dennoch sehr schnell in Tokyo ist. An der Ost-Küste Chibas liegt übrigens einer der größten und längsten Strände Japans, leider liegt er aber wie gesagt auf der Ost-Seite und ist somit für einen Tagestrip etwas zu weit. Aber uns führte es ja ohnehin wegen eines besonderen Grundes nach Chiba-Stadt.
Einmal wollten wir das etwas andere Gefühl einer "kleineren" Stadt als Tokyo haben, andererseits wollten wir unbedingt nach Chiba, weil Arashi's Aiba Masaki von dort kommt und seine Familie dort ein eigenes Restaurant betreibt. Was liegt da näher als diesem einmal einen Besuch abzustatten ? ;)
Morgens hieß es wieder das Übliche - früh aufstehen, wo andere Touristen bis 10 im Bett bleiben. Wir waren mal wieder einige Stunden vorher wach, hatten heute immerhin einen trifftigen Grund unser verhasstes englisches Frühstück zu versäumen und deckten uns mit frischen Bento im Konbini ein.
Danach fuhren wir mit der Yamanote-Line nach Shinjuku. Dort stiegen wir in die Chuo-Line um. Wir waren uns nicht ganz sicher ob wir noch einmal umsteigen mussten (unsere Routen sagten beide etwas anderes), aber hey, wer sieht schon etwas neues wenn man kein Risiko eingeht?
Als wir an der Station ankamen, in der meine Wegbeschreibung sagte, wir sollten umsteigen, blieben wir einfach sitzen, was im Endeffekt auch richtig war. Wir fuhren raus aus Tokyo. Es war sehr interessant wie das Bild der Landschaft sich veränderte; es wurden immer mehr Wohnhäuser, Kanäle und Flüsse die wir sahen. Es ging dennoch nahtlos in eins über, man konnte nicht wirklich sehen wo Tokyo aufhörte und Chiba anfing.
Nach etwa einer Stunde kamen wir an der Station Makuharihongo an. Hier muss man aussteigen, wenn man ins Keikarou, also das Restaurant von Aiba's Family möchte. Wir stiegen also aus und sahen uns um. Zum Glück hatte ich eine sehr genaue Wegbeschreibung dabei, aber eigentlich ist es sehr einfach zu finden. Wir verließen den Bahnhof und gingen gleich einmal trotz der wunderbaren Wegbeschreibung in die falsche Richtung. Das merkten wir zum Glück gleich und machten Kehrt um nach links die Straße hinunter zu gehen.
Es kamen uns viele Menschen entgegen, die auf dem Weg zur Arbeit waren und uns neugierig anschauten. Man fällt halt einfach auf, vor allem desto weiter man aus Tokyo raus kommt ;)
Wir gingen dann über einen Zebrastreifen und machten an einer Ecke halt, um nochmal auf die Karte zu schauen obwohl der Weg jetzt eigentlich einfach war. Auf einmal kam ein Mann auf uns zu (ja, da war sie wieder, die strange Begegnung des Tages), stellte seine Sporttasche neben sich ab und nahm mir einfach die Karte aus der Hand. Etwas perplex schaute ich den Mann an, der nun auf japanisch fragte, wo wir hinwollten. Eigentlich kannten wir den Weg ja jetzt, aber um höflich zu bleiben antwortete ich, dass wir ins Restaurant Keikarou wollten und deutete auf den Punkt auf der Karte. Der Mann schaute auf die Karte, sagte dann "Eeeeto... ano, raito, raito... lefuto!" und deutete in die Seitenstraße, in die wir eigentlich gerade gehen wollten. Ich bedankte mich dann bei ihm und er fragte wieder auf Japanisch, ob wir aus der Kanto-Gegend kommen. Als ich dann verneinte und meinte, dass wir aus Deutschland sind und hier nur Urlaub machen, war er ganz aus dem Häuschen. "Aaaaah, Doitsu?! Aaaaah sugoi desu ne!" Er schien sich unglaublich zu freuen, und auch wenn er auf den ersten Blick ein wenig strange aussah und wohl auch war, wurde mir der Knabe immer sympathischer, vor allem als er auf einmal eine seiner Flossen ausstreckte und sie wortlos meiner Freundin hinhielt. Sie schaute ihn im ersten Moment so extrem irritiert an, dass ich mich schwer zusammenreißen musste nicht laut los zu lachen. Dann nahm sie ganz vorsichtig seine Hand, er schüttelte sie und ging weiter. Wir drehten uns um um in die Straße zu laufen, in die er gedeutet hatte, und mussten erstmal wieder kräftig lachen.
Nach wenigen Metern sahen wir schon das Keikarou, dass wie gesagt viel einfacher zu finden war als gedacht und wir die "Wegbeschreibung" des Mannes gar nicht gebraucht hätten. Wir machten dann erst ein paar Fotos. Da wir noch viel zu früh dran waren und kein Schwein da war, weil es erst um 11 öffnete, beschlossen wir noch etwas herum zu laufen. Wir gingen weiter die Straße nach hinten und sahen uns in der Nachbarschaft um. Viel zu sehen gab es nicht, aber es war einmal sehr interessant eine typische Vorstadt-Wohngegend zu sehen.
Wir kamen an einer Grundschule vorbei, die geschlossen hatte da ja gerade Sommerferien waren. Wir liefen durch ein paar kleine Gassen und trafen ein paar spielende Kinder, die uns neugierig anschauten. Am Ende kamen wir auf der anderen Seite wieder heraus und gingen den Weg zurück zum Bahnhof um in die andere Richtung zu laufen. Und wie heißt es so schön - man sieht sich immer zweimal im Leben ;) Als die Ampel endlich grün war und wir über den Zebrastreifen zurücklaufen wollten, kam uns doch tatsächlich unser alter Bekannter entgegen, der uns zuvor den Weg gezeigt hatte. Er fragte im Vorbeilaufen, ob wir es nicht gefunden hätten, doch ich erwiederte schnell das alles Ok sei^^
Auch hier gab es nicht sehr viel zu sehen außer Wohnhäuser und Autos und so drehten wir wieder um. Auch unsere Suche nach etwas Grünfläche oder einem Platz zum Hinsetzen verlief schlecht. Da es schon wieder ziemlich warm war, gingen wir in einen Konbini und ich kaufte mir ein Melonen-Eis am Stiel, dass aussah wie ein echtes Stück Melone, die "Kerne" waren aus Schokokugeln. Sehr lecker!
Dann suchten wir eine Karte, um doch noch so etwas wie einen Park oder dergleichen zu finden. Eine etwas größere Fläche deuteten wir als Park und so gingen wir in diese Richtung. Es entpuppte sich als ein kleiner Spielplatz, auf dessen Bank wir uns jetzt setzten. Wir hatten immernoch 1 1/2 Stunden Zeit und so saßen wir in Chiba auf einem Spielplatz, machten Fotos und ärgerten uns über eine Semi, die so laut war, dass es in den Ohren weh tat.
Nach einer Weile lief ich über den kleinen sandigen Platz, setzte mich etwas abseits auf eine Schaukel und betrachtete die Gegend. Mir kam der Gedanke, wie unwirklich das Ganze war - ich saß in Chiba, Japan, einsam auf einer Schaukel, hörte den Semi zu und betrachtete die Gegend. Wenn mir das jemand vor einem halben Jahr gesagt hätte, ich hätte es ihm nicht geglaubt. Andere dürften das als eine Kleinigkeit und nichts besonderes abtun, aber gerade solche Momente liebe ich, nicht nur auf Reisen, und sie bleiben mir immer in besonderer Erinnerung.
Um kurz nach 10 beschlossen wir, wieder zurück zum Restaurant zu gehen, da dort bestimmt schon Leute anstanden. Wenn man nämlich etwas zu spät kommt kann es sein, dass man sehr lange anstehen muss, habe ich mir sagen lassen. Und so gingen wir den Weg zurück, während uns die heiße Sonne unsere Nacken versenkte.
Dieser Freitag sollte einer meiner liebsten Tage in Japan werden. Heute hatten wir einen halben Tagesausflug geplant, es sollte etwas raus aus Tokyo gehen - und zwar nach Chiba-shi.
Chiba ist sowohl Stadt als auch Präfektur. Der Name Chiba bedeutet "Tausend Blätter". Die Stadt, die man von Tokyo aus sehr leicht mit der Bahn erreicht, gehört somit zur Kanto-Region. Chiba-Stadt mag auf den ersten Blick nicht viel zu bieten haben, hat sie aber doch ein ganz eigenes Flair und dort kann man bestimmt wunderbar wohnen, da die Mieten im Vergleich zu Tokyo geringer sein sollen und man dennoch sehr schnell in Tokyo ist. An der Ost-Küste Chibas liegt übrigens einer der größten und längsten Strände Japans, leider liegt er aber wie gesagt auf der Ost-Seite und ist somit für einen Tagestrip etwas zu weit. Aber uns führte es ja ohnehin wegen eines besonderen Grundes nach Chiba-Stadt.
Einmal wollten wir das etwas andere Gefühl einer "kleineren" Stadt als Tokyo haben, andererseits wollten wir unbedingt nach Chiba, weil Arashi's Aiba Masaki von dort kommt und seine Familie dort ein eigenes Restaurant betreibt. Was liegt da näher als diesem einmal einen Besuch abzustatten ? ;)
Morgens hieß es wieder das Übliche - früh aufstehen, wo andere Touristen bis 10 im Bett bleiben. Wir waren mal wieder einige Stunden vorher wach, hatten heute immerhin einen trifftigen Grund unser verhasstes englisches Frühstück zu versäumen und deckten uns mit frischen Bento im Konbini ein.
Danach fuhren wir mit der Yamanote-Line nach Shinjuku. Dort stiegen wir in die Chuo-Line um. Wir waren uns nicht ganz sicher ob wir noch einmal umsteigen mussten (unsere Routen sagten beide etwas anderes), aber hey, wer sieht schon etwas neues wenn man kein Risiko eingeht?
Als wir an der Station ankamen, in der meine Wegbeschreibung sagte, wir sollten umsteigen, blieben wir einfach sitzen, was im Endeffekt auch richtig war. Wir fuhren raus aus Tokyo. Es war sehr interessant wie das Bild der Landschaft sich veränderte; es wurden immer mehr Wohnhäuser, Kanäle und Flüsse die wir sahen. Es ging dennoch nahtlos in eins über, man konnte nicht wirklich sehen wo Tokyo aufhörte und Chiba anfing.
Nach etwa einer Stunde kamen wir an der Station Makuharihongo an. Hier muss man aussteigen, wenn man ins Keikarou, also das Restaurant von Aiba's Family möchte. Wir stiegen also aus und sahen uns um. Zum Glück hatte ich eine sehr genaue Wegbeschreibung dabei, aber eigentlich ist es sehr einfach zu finden. Wir verließen den Bahnhof und gingen gleich einmal trotz der wunderbaren Wegbeschreibung in die falsche Richtung. Das merkten wir zum Glück gleich und machten Kehrt um nach links die Straße hinunter zu gehen.
Es kamen uns viele Menschen entgegen, die auf dem Weg zur Arbeit waren und uns neugierig anschauten. Man fällt halt einfach auf, vor allem desto weiter man aus Tokyo raus kommt ;)
Wir gingen dann über einen Zebrastreifen und machten an einer Ecke halt, um nochmal auf die Karte zu schauen obwohl der Weg jetzt eigentlich einfach war. Auf einmal kam ein Mann auf uns zu (ja, da war sie wieder, die strange Begegnung des Tages), stellte seine Sporttasche neben sich ab und nahm mir einfach die Karte aus der Hand. Etwas perplex schaute ich den Mann an, der nun auf japanisch fragte, wo wir hinwollten. Eigentlich kannten wir den Weg ja jetzt, aber um höflich zu bleiben antwortete ich, dass wir ins Restaurant Keikarou wollten und deutete auf den Punkt auf der Karte. Der Mann schaute auf die Karte, sagte dann "Eeeeto... ano, raito, raito... lefuto!" und deutete in die Seitenstraße, in die wir eigentlich gerade gehen wollten. Ich bedankte mich dann bei ihm und er fragte wieder auf Japanisch, ob wir aus der Kanto-Gegend kommen. Als ich dann verneinte und meinte, dass wir aus Deutschland sind und hier nur Urlaub machen, war er ganz aus dem Häuschen. "Aaaaah, Doitsu?! Aaaaah sugoi desu ne!" Er schien sich unglaublich zu freuen, und auch wenn er auf den ersten Blick ein wenig strange aussah und wohl auch war, wurde mir der Knabe immer sympathischer, vor allem als er auf einmal eine seiner Flossen ausstreckte und sie wortlos meiner Freundin hinhielt. Sie schaute ihn im ersten Moment so extrem irritiert an, dass ich mich schwer zusammenreißen musste nicht laut los zu lachen. Dann nahm sie ganz vorsichtig seine Hand, er schüttelte sie und ging weiter. Wir drehten uns um um in die Straße zu laufen, in die er gedeutet hatte, und mussten erstmal wieder kräftig lachen.
Nach wenigen Metern sahen wir schon das Keikarou, dass wie gesagt viel einfacher zu finden war als gedacht und wir die "Wegbeschreibung" des Mannes gar nicht gebraucht hätten. Wir machten dann erst ein paar Fotos. Da wir noch viel zu früh dran waren und kein Schwein da war, weil es erst um 11 öffnete, beschlossen wir noch etwas herum zu laufen. Wir gingen weiter die Straße nach hinten und sahen uns in der Nachbarschaft um. Viel zu sehen gab es nicht, aber es war einmal sehr interessant eine typische Vorstadt-Wohngegend zu sehen.
Wir kamen an einer Grundschule vorbei, die geschlossen hatte da ja gerade Sommerferien waren. Wir liefen durch ein paar kleine Gassen und trafen ein paar spielende Kinder, die uns neugierig anschauten. Am Ende kamen wir auf der anderen Seite wieder heraus und gingen den Weg zurück zum Bahnhof um in die andere Richtung zu laufen. Und wie heißt es so schön - man sieht sich immer zweimal im Leben ;) Als die Ampel endlich grün war und wir über den Zebrastreifen zurücklaufen wollten, kam uns doch tatsächlich unser alter Bekannter entgegen, der uns zuvor den Weg gezeigt hatte. Er fragte im Vorbeilaufen, ob wir es nicht gefunden hätten, doch ich erwiederte schnell das alles Ok sei^^
Auch hier gab es nicht sehr viel zu sehen außer Wohnhäuser und Autos und so drehten wir wieder um. Auch unsere Suche nach etwas Grünfläche oder einem Platz zum Hinsetzen verlief schlecht. Da es schon wieder ziemlich warm war, gingen wir in einen Konbini und ich kaufte mir ein Melonen-Eis am Stiel, dass aussah wie ein echtes Stück Melone, die "Kerne" waren aus Schokokugeln. Sehr lecker!
Dann suchten wir eine Karte, um doch noch so etwas wie einen Park oder dergleichen zu finden. Eine etwas größere Fläche deuteten wir als Park und so gingen wir in diese Richtung. Es entpuppte sich als ein kleiner Spielplatz, auf dessen Bank wir uns jetzt setzten. Wir hatten immernoch 1 1/2 Stunden Zeit und so saßen wir in Chiba auf einem Spielplatz, machten Fotos und ärgerten uns über eine Semi, die so laut war, dass es in den Ohren weh tat.
Nach einer Weile lief ich über den kleinen sandigen Platz, setzte mich etwas abseits auf eine Schaukel und betrachtete die Gegend. Mir kam der Gedanke, wie unwirklich das Ganze war - ich saß in Chiba, Japan, einsam auf einer Schaukel, hörte den Semi zu und betrachtete die Gegend. Wenn mir das jemand vor einem halben Jahr gesagt hätte, ich hätte es ihm nicht geglaubt. Andere dürften das als eine Kleinigkeit und nichts besonderes abtun, aber gerade solche Momente liebe ich, nicht nur auf Reisen, und sie bleiben mir immer in besonderer Erinnerung.
Um kurz nach 10 beschlossen wir, wieder zurück zum Restaurant zu gehen, da dort bestimmt schon Leute anstanden. Wenn man nämlich etwas zu spät kommt kann es sein, dass man sehr lange anstehen muss, habe ich mir sagen lassen. Und so gingen wir den Weg zurück, während uns die heiße Sonne unsere Nacken versenkte.
Ihr scheint ja immer sehr strange Begegnungen mit den Einheimischen gemacht zu haben. ^_^
AntwortenLöschenIch freue mich schon auf den RestaurantBericht. ♥
A strange guy per day keeps the doctor away... oder so ;)
LöschenDen gibts morgen :)