Film-Review: Dare mo shiranai - Nobody Knows
誰も知らない - Nobody Knows
Die alleinerziehende Mutter Keiko zieht mit ihren vier Kindern in eine neue Wohnung in Tokyo. Doch nur den ältesten Sohn Akira stellt sie den Nachbarn vor, da in der Wohnung eigentlich keine Kinder erlaubt sind. Die anderen drei Kinder werden, wie die vielen Male zuvor, heimlich in die Wohnung geschmuggelt.
Die Kinder dürfen die Wohnung nicht verlassen und nicht auf den Balkon gehen. Sie dürfen nicht laut spielen, da sie sonst die Nachbarn bemerken würden. Nur Akira darf ab und an die Wohnung verlassen, um Einzukaufen. Keines der Kinder besucht die Schule.
Während Keiko tagsüber nie Zuhause ist, kümmern sich die Kinder um den Haushalt und Akira umsorgt seine jüngeren Geschwister fürsorglich. Sobald die Kleinen im Bett sind, sitzt er abends noch stundenlang in der Küche und bringt sich selbst das Kanjilesen bei. Eines Tages kommt Keiko nicht mehr nach Hause und die Kinder sind von da an auf sich allein gestellt. Während ihnen nach und nach Strom, Gas und Wasser abgestellt werden, findet Akira immer wieder neue Wege, um sich und seine jüngeren Geschwister zu versorgen.
Doch nach Monaten werden die Kinder aufgrund mangelnder Hygiene und fehlender sozialer Kontakte immer schwächer, bis die Situation schließlich ein trauriges Ende nimmt.
Da es in diesem Film fast ausschließlich um die Kinder geht, spielen natürlich vor allem sie die Hauptrollen und das unglaublich gut! Yagira Yūya als Akira, den ältesten Bruder, fand ich unglaublich gut gespielt. In dem Gesicht des Jungen spiegeln sich wirklich alle Gefühle, die sein Film-Ich gerade erlebt und das ist für einen 12-jährigen Jungen wirklich eine unglaubliche Leistung. Doch auch Kitaura Aya als Kyoko, die älteste Schwester, und Kimura Hiei als Shigeru habe ich sofort ins Herz geschlossen. Noch besonders erwähnenswert ist die kleine Shimizu Momoko als Yuki, die Kleinste. Sie habe ich sofort besonders lieb gewonnen und das süße Mädchen ist für seine 4 Jahre schon eine tolle Schauspielerin.
So unfassbar es klingt - Nobody Knows basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich Ende der 80er Jahre tatsächlich in Japan zugetragen hat. Wer mehr über diesen schrecklichen Fall nachlesen möchte, kann das hier tun.
Diesen Film gibt es sogar auf DVD mit deutscher Tonspur. Ich habe den Film zuerst auf Deutsch gesehen und war überrascht, dass man sich die deutsche Synchronisation sogar anhören konnte. Normalerweise finde ich japanische Film mit deutschen Synchronsprechern unerträglich, aber bei Nobody Knows muss ich sagen hat man die Synchronsprecher schon recht gut ausgewählt, obwohl sie dennoch natürlich nicht an das Original herankommen.
Fazit: Mit dem Hintergrund, dass dieser Film auf wahren Begebenheiten beruht, ist er noch viel schrecklicher und trauriger. Dennoch hat mir der Film sehr gut gefallen und ich kann nur jedem empfehlen, ihn sich ebenfalls anzusehen. Weiterhin beachtlich ist, dass es in diesem Film keine einzige Szene gibt, die jemanden anklagt. Es wird einfach nur die Geschichte um das Leben der Kinder erzählt, ohne zu zeigen, wer nun der böse oder Schuldige an der Situation ist, etwas, dass ich an asiatischen Filmen sehr mag. Der Zuschauer muss mitdenken und mitfühlen, um sich seine ganz eigene Meinung zu bilden. Ein Film, der unter die Haut geht. Traurig, und doch voller Hoffnung.
Und damit ihr nicht auch wie ich ein Jahr lang nach dem wunderschönen Lied aus dem Abspann und Trailer suchen müsst, habe ich es hier gleich mal verlinkt: Hôseki - Tate Takako
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