Unser erster Tag in Tokyo: Shin-Okubo, Yamanote-Line, Akihabara

07. August 2013

Unser erster Tag in Tokyo begann um... 2 Uhr morgens. Ich war wach. Einfach wach. Ich konnte unmöglich weiter schlafen, machte die Klimaanlage aus und an und wälzte mich hin und her. Irgendwann merkte ich, dass meine Freundin auch schon wach war und wir mussten lachen. Wir lagen dann noch bis etwa 4 Uhr im Bett und warteten darauf das es hell wurde. In Japan wird es sehr früh dunkel, daher aber auch eher hell. 
Wir machten uns also fertig und lugten aus dem Fenster. Etwas sehr witziges gab es auch in unserem Zimmer; wir nannten es immer das "Luftloch". Es war eine kleine Schiebetür in der Wand, die man aufschieben konnte. Dieses kleine Fenster führte zur Straße raus und war mit einem Fliegengitter versehen. Es sollte wohl dazu dienen, dass man das Zimmer lüften konnte, die Fenster ließen sich nämlich nicht aufmachen. Wir schoben also unser Luftloch auf und sofort schlug uns eine ekelhafte Hitze von draußen wie ein Schlag ins Gesicht. Wir machten es also schnell wieder zu und wussten jetzt, was für eine Temperatur wir erwarten konnten. 
Um halb 6 verließen wir das Hotel. Um diese Uhrzeit waren noch nicht viele Menschen auf der Straße und es war sehr angenehm. Wir wollten die Gegend um unser Hotel etwas erkunden und liefen nach rechts einfach mal die Straße hinunter. 
Die Gegend um unser Hotel gefiel mir sehr gut. Viele Menschen gingen um diese Zeit mit ihren Hunden spazieren, ansonsten waren noch nicht viele mehr außer einzelne Geschäftsleute unterwegs. 

Hier machten wir auch zum ersten Mal Bekanntschaft mit den Tieren, die für mich nun einfach zum japanischen Sommer dazu gehören, sie sind für mich der Klang des Sommers: die Zikaden, in Japan Semi 蝉 genannt, wie ich gleich in meinem Wörterbuch nachgeschaut habe. Diese Viecher sitzen in Schwärmen überall da wo es Bäume gibt. Sie machen ein ohrenbetäubendes Geräusch, dass man mit dem Zierpen von Grillen absolut nicht vergleichen kann. Mein erstes Video war auch gleich gefilmt um den "Gesang" der Semi zu dokumentieren xD
Das war wirklich erst einmal erschreckend für uns. Als wir uns so einen Baum genauer ansahen, weil ich wissen wollte wie die Viecher aussehen, kam uns ein älterer Mann mit seinem Shiba Inu entgegen, der uns in gebrochenem Englisch ansprach. Er fragte, ob wir hier Urlaub machen, wie lange wir bleiben wollten und wie es uns gefiel. Als er merkte das wir Japanisch konnten, war er sehr erstaunt und fragte wie lange wir es schon lernten und woher wir kamen. Wir antworteten erst "Germany", damit konnte er aber nicht wirklich etwas anfangen. Als ich dann "Doitsu?" sagte, war er sichtlich erfreut und fragte, ob wir "oben wohnen oder da wo die Berge sind" xD Es war schon ein sehr lustiges Gespräch und das sollte nicht das Letzte dieser Art gewesen sein ;)
Nach einer Weile drehten wir um und gingen mutig in den ersten Konbini, um unseren ersten Einkauf in Japan zu tätigen. Wir kauften jeder etwas zu trinken, was wir mit Bravour schafften^^
Dann gingen wir zurück zum Hotel und nach links weiter. Hier fing schon bald "Korean Town" an, denn in Shin-Okubo leben viele Koreaner. Die meisten Geschäfte hatten noch zu, aber wer gerne K-Pop hört und sich dafür interessiert, der sollte einigen Läden hier mal einen Besuch abstatten!

 

Nach einer Weile kamen wir in eine kleine Wohngegend und liefen durch einen Park. Es war super schön da. Leider habe ich vergessen wie er heißt, aber das sollte sich durch Google herausfinden lassen. Er liegt jedenfalls in der Nähe von Korean Town neben einer Mittelschule. Es gab dort sehr viele Raben und natürlich wieder Semi. Und es war fast menschenleer, das war ein tolles Gefühl.

Danach sind wir wieder zurück zum Hotel gelaufen, weil es jetzt Frühstück gab. Das Frühstück war aber so eine Sache... Wir hatten es halt dazugebucht, weil wir gedacht hatten es wäre ganz praktisch, wenigstens morgens fest Essen zu haben. Wir hatten aber keine Ahnung was es für eine Art von Frühstück war, daher war die Überraschung groß als uns doch tatsächlich englisches Frühstück aufgetischt wurde und zwar in seiner vollen Pracht mit Spiegelei, Bacon und seltsamer Chilliwurst. Dazu gab es einen Fertigsalat aus der Tüte mit Fertigdressing darüber. Wir hatten aber so Hunger das wir es gegessen haben, für den nächsten Tag überlegten wir uns aber schon das Früstück einfach zu schwänzen xD So saßen wir also in Tokyo und aßen englisches Frühstück, während wir aus den Fenstern die Menschen auf der Straße unten beobachten konnten.
Danach sind wir zur Bahn gegangen, denn unser erster Plan war einmal mit der Yamanote-Line zu fahren die einmal komplett alle wichtigen Stadtteile von Tokyo durchfährt. 
Wir zeigten dem Bahnmann also unsere Railpässe und durften passieren. Alle drei Minuten kommt ein Zug. Wir wählten die Fahrt in Richtung Shinjuku, Shibuya und Shinagawa. Es war schon recht viel los, denn viele Leute fuhren jetzt zur Arbeit. So hatten wir einen Stehplatz an der Tür von wo aus wir nun zum ersten Mal Tokyo in seiner vollen Pracht sehen konnten. Wir fuhren durch viele Stadtteile und überlegten uns, wo wir aussteigen wollten. Da wir an diesem Tag ohnehin nach Akihabara wollten, fuhren wir bis dort und stiegen aus. 
Der Stadtteil Akihabara ist bekannt für seine Elektronikindustrie gespickt mit Manga, Anime und Maid-Cafès. Als wir in Akihabara ankamen war es noch vor zehn und die meisten Läden hatten noch geschlossen. Wir liefen also etwas durch die Straßen und schauten uns um. Vor vielen Läden wurde geputzt und die Ware drapiert. Vor manchen Läden hockten schon einige Mangafans die tatsächlich warteten, bis die Läden aufmachten. Hier ist mir aufgefallen das viele die gerade im Bild meiner Kamera waren und meinten, sie wären auf dem Foto, in meine Kamera schauten und das Peace-Zeichen machten^^

Bald machten wir bei einem Laden halt, der Stecker und allerlei Elektro-Kleinteile verkaufte. Da wir ja noch einen Adapter für die Steckdosen brauchten, gingen wir also hinein. Wir hatten extra einen unserer Stecker mitgebracht, damit wir ihm dem Verkäufer zeigen konnten. Da wir aber nicht wussten, was Stecker hieß, versuchten wir es auf Englisch zu umschreiben. Nur doof wenn man das Wort auch auf Englisch nicht weiß. Meine Freundin sagte dann ganz wunderbar: "We... are looking for something where we can put this in" und deutete auf den Stecker. Der Verkäufer schaute sie kurz an, dann schaute er den Stecker an, drehte sich um und verschwand hinter einem Regal. Kurze Zeit später kam er mit dem passenden Adapter wieder. Dieser kostete gerademal 280 Yen, also nahmen wir jeder einen mit. Wieder draußen mussten wir erst einmal lachen, hatten aber immerhin unsere Stecker gefunden.
Auf der Straße gegenüber gab es einen Book off, also sind wir das erste Mal in diesen wunderbaren Laden gegangen, deren Kette wir noch des öfteren einen Besuch abstatten würden.
Book off kann man sich wie das Paradies vorstellen: Mehrere Etagen voller gebrauchter, toll erhaltener Dinge wie Games, CDs, DVDs, Bücher, Klamotten und vieles mehr. Wir stöberten also eine Weile durch die Regale. Ich fand zwei Arashi-Sachen, einmal das 5x10 Konzert, dass ich mir schon vorgenommen hatte auf DVD zu kaufen, und das How's it going?-Album. Damit ging ich dann zur Kasse. Ich hätte gerne noch eine Dorama-DVD gehabt, aber die waren alle zu teuer. Außerdem war erst der erste Tag und ich wollte mein ganzes Geld nicht gleich heute ausgeben. Meine Freundin holte sich das Hanazakari no Kimitachi e - Special auf DVD.
Danach machten wir in einem Game-Center noch Purikura und gingen dann wieder zur Bahnstation, um weiter zu fahren.