Einreise & Erste Eindrücke von Japan

06. August 2013

Da waren wir also und setzen zum ersten Mal Fuß auf japanischen Boden. 
Der Flughafen in Narita ist sehr gut ausgeschildert. Nachdem wir das Flugzeug verlassen hatten gingen wir einen langen Gang nach hinten und kamen bald zu den berühmten "Welcome to Japan/お帰りなさい" - Schildern. Nun war alles schon richtig Japanisch. 
Immer den Anderen, die mit uns aus dem Flugzeug gestiegen waren, folgend, kamen wir bald zu dem Shuttle-Zug, der einen zum Hauptterminal bringt. Hier bekamen wir gleich den ersten Hauch japanischer Mentalität mit: es wurde sich schön brav in Zweierreihen angestellt, bis man mit einsteigen dran war. 
Im Hauptterminal folgten wir dann noch ein paar Gängen und kamen schließlich zur Passkontrolle. Nun waren wir froh, dass wir unsere Einreisezettel bereits im Flugzeug ausgefüllt hatten, denn viele standen hier nun an den Tischen und schrieben eifrig. Wir wurden einfach zum Absperrband durchgewunken und waren eine der ersten von unserem Flug, die vor den Einreiseschaltern warteten. Es gab eine Unterscheidung zwischen Einheimischen und Ausländern und so winkte uns der Flughafenaufpasser zu einem der Schalter für die "Aliens" ;) Hier wurden unsere Reisepässe von der Angestellten mit dem Mundschutz kontrolliert und einer der Einreisezettel einbehalten. Außerdem bekamen wir unsere 90 Tage Permit-Stempel in die Pässe. Genommen wurden zudem noch die Fingerabdrücke der Zeigefinger, damit man registriert ist. Und weil man nach 16 Stunden Flug und nach fast 24 Stunden auf den Beinen ja so toll ausschaut, wird noch ein Foto von einem geschossen. 
Nun, da wir auf das Land losgelassen worden waren, gingen wir zum Gepäckband. Es stand extra eine Emirates-Angestellte mit einem Schild herum, das einem das richtige Band verriet. Wir waren wirklich nervös, ob unsere Koffer auch angekommen waren. Zum Glück mussten wir nicht lange warten und fanden unsere Koffer schnell und einfach. 
Dann ging es noch zum Zoll. Der Zollbeamte war mir ein wenig unsympathisch. Er konnte sehr schlecht Englisch und winkte uns heran, fragte, ob wir zusammen gehörten und noch andere Personen dabei waren. Dann wurden wir ausgefragt. Er wollte genau wissen, ob wir etwas zu verzollen haben, wie viel Geld wir dabei haben, wo wir hingehen wollten, für wie lange und wo unser Hotel war. Die Adresse und Telefonnummer musste ich ihm dann noch auf einen Zettel schreiben. Nachdem er unsere Pässe noch eine Weile begutachtet hatte war er wohl zu der Überzeugung gelangt, dass er uns durchlassen konnte, ohne das wir etwas anstellten. 
Ich muss schon sagen, ich kam mir vor wie ein Verbrecher und ich will lieber gar nicht erst die Erfahrung machen, wie es ist, wenn man auf japanische Polizisten stößt die einen für verdächtig halten... Die Bürokratie ist schon sehr groß und die nehmen ihren Job wirklich ernst.
Da wir nun entgültig die Erlaubnis für die Einreise hatten, suchten wir erleichtert nach dem JR-Schalter, um unsere Railpässe abzuholen. Wir fuhren mit der Rolltreppe nach unten und fanden uns vor einem Softbank-Counter wieder, der Handys verkaufte und verlieh. Wir überlegten eine Weile, ob wir uns irgendwie ein Handy holen sollten, da es uns aber sehr kompliziert vorkam und nirgends Preise standen, haben wir das bleiben lassen. 
In der nächsten Halle war dann die JR-Station, in der man die Voucher in echte Railpässe eintauschen konnte. Während wir eine Weile anstanden, wuselte eine motivierte Angestellte herum und verteilte Wartenummern. Wir bekamen auch schon den Railpass zum Ausfüllen. 
Als wir an der Reihe waren, bekamen wir noch einen Stempel, die Pässe wurden kontrolliert und unsere Railpässe ausgestellt, mit denen wir nun im gesamten JR-Gebiet fahren konnten. Wir bekamen außerdem gleich eine Sitzplatzreservierung (in Japan natürlich kostenlos liebe Deutsche Bahn) für den nächsten Zug, der nach Tokyo ging. Narita liegt nämlich, wie viele nicht wissen, 60km außerhalb von Tokyo und man muss erst in die Stadt fahren. 
Die Beamtin schickte uns freundlich zum Gleis, indem sie sagte, dass wir uns einfach nur umdrehen und geradeaus laufen mussten. Wir bedankten uns und schleppten unsere Koffer nach draußen. Hier gingen aber einige verschiedene Züge und sofort waren wir uns nicht mehr sicher, welchen wir jetzt nehmen mussten. Und da war sie, die so oft berichtete und unglaubliche Hilfsbereitschaft von Japanern: Wir standen gerade eine halbe Minute verloren herum und überlegten, was wir machen sollten, da kam auch schon ein japanischer Geschäftsmann auf uns zu. "Can I help you?" Wir erklärten ihm wo wir hinwollten. Ganz konzentriert schaute er unsere Tickets an, dann sagte er, dass er auch mit diesem Zug fahren wollte, wir konnten ihm also einfach hinterher laufen. Wir waren super positiv überrascht und watschelten ihm einfach hinterher. Er zeigte uns dann, wie wir durch die Absperrung zur Bahn kamen und half uns die Koffer auf die Rolltreppe zu bugsieren. Dann stellte er uns genau vor der Nummer des Waggons ab, in dem wir fahren würden, wünschte uns einen schönen Aufenthalt in Tokyo und zog von dannen. Wir waren schon ganz schön platt wie nett er uns geholfen hatte. In Deutschland kann ich mir sowas irgendwie gar nicht vorstellen.
Der Zug kam natürlich super pünktlich und wir hievten unsere Koffer nach drinnen. Da es abends war, war der Zug nicht sehr voll. Es war bereits dunkel, so dass wir nicht mehr viel von der Landschaft außer Autos und Stromkabel sehen konnten. Knapp 45 Minuten brauchten wir bis Shinjuku. Hier stiegen wir aus und fuhren noch einmal weiter bis nach Shin-Okubo wo unser Hotel lag. Wir waren so müde und erschlagen und so bedacht gewesen, die richtige Haltestelle zu finden, dass wir uns gar nicht groß umgeschaut hatten, jetzt aber nahmen wir zum ersten Mal Reklamen und Getränkeautomaten war. 
Wir hievten unsere Koffer die Treppe hinunter (die Station in Shin-Okubo hat keinen Aufzug) und kamen mitten in ein geschäftiges Viertel, in dem um diese Zeit sehr viel los war. Es war jetzt kurz vor acht am Abend. 
Ich fingerte die Wegbeschreibung aus dem Rucksack und wir überquerten die Straße. Das Hotel war sehr einfach zu finden und nach ein paar Minuten und etwa 50 Metern waren wir da. 
Wir traten ein und es war wunderbar klimatisiert, wie eigentlich jedes Gebäude in Tokyo. Jetzt standen wir vor dem nächsten Problem: Auch hier gab es wieder Stufen... Wir begannen also keuchend und lachend, die Koffer wieder einmal eine Treppe hochzuhieven. Als wir auf der vierten Stufe der steilen Treppe angekommen waren, kam von oben eine Stimme. Es war der Nachtportier, ein ebenfalls sehr motivierter und lustiger junger Japaner, der die Treppe hinuntereilte, um uns unsere Koffer abzunehmen. Er fragte auch gleich in sehr gutem Englisch, welcher unserer Koffer schwerer war. Ich antwortete "Both!". Er trug also beide Koffer die Treppe nach oben und bemerkte dann, dass mein Koffer auf jeden Fall schwerer war xD
Dann huschte er hinter die Theke und tippte die Buchungsnummer ein, die ich ihm auf einem Zettel hinhielt. Ich musste dann noch einen Zettel ausfüllen, während er schnell einen Anruf auf Koreanisch tätigte. Dann gab er uns den Schlüssel für das Zimmer. Bevor wir zum Aufzug gingen, erklärte er mir noch mit einer Dummy-Fernbedienung, wir man die Klimaanlage im Zimmer bediente. Dann gab er uns die Marken fürs Frühstück und wünschte uns eine gute Nacht (der Kerl war wirklich putzig, ich fand den jeden Abend toll xD). 
Wir gingen also gleich ins Zimmer und warfen uns aufs Bett. Wir wollten nur noch Duschen und dann Schlafen. 
Gleich erkundeten wir das kleinen Badezimmer. Es war der typische japanische Standard mit Badewanne, Elektro-Klo und Waschbecken. Ich nahm mutig die erste Dusche in Japan, wobei ich gleich das ganze Bad unter Wasser setzte, weil der Duschkopf das Wasser ganz plötzlich neben dem Duschvorhang vorbeispritzen ließ. Mein Handtuch war danach so nass, als hätte ich es in die volle Wanne geworfen xD Und es roch natürlich schrecklich nach Chlor. 
Das Zimmer war sehr heiß. Wir machten die Klimaanlage an, die nach ein wenig herum probieren eigentlich einfach zu bedienen war. Japanische Sommer sind ohne Klimaanlage jedenfalls eindeutig nicht auszuhalten. 
Es war jetzt kurz nach 9 und wir versuchten etwas zu schlafen. Den Wecker hatte ich auf halb 7 gestellt. Und so begann unsere erste Nacht in Tokyo, die kürzer werden sollte als erwartet.

Kommentare

  1. Whaoo~ es hat richtig Spaß gemacht, deinen Eintrag hier zu lesen, weil mir alles so bekannt vor kam und ich dann auch glatt Fernweh wieder bekommen habe. T^T
    Diese Höflichkeit der Japaner ... da sind mir auch einige Situationen passiert, wo ich einfach nur gestaunt habe und ich das in Deutschland einfach nur vergebens vermisse.

    Freu mich schon auf die nächsten Einträge und ich bin gespannt, ob euch der Jet-Leg auch die ersten Nächte eingeholt hat. xD

    San

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    1. Diese Hilfsbereitschaft finde ich auch unglaublich - das war jedenfalls nicht das letzte Mal, dass uns so was passiert ist ;)

      Du wirst sehen xD

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  2. Das erinnert mich so sehr an meinen Japanurlaub letztes Jahr! ich weiß noch wie mein Papa und ich uns freuten, einige Schilder am Flughafen Narita lesen zu können! :D Ganz großes Kino!
    Wir wurden mit einem Bus zu unserem Hotel gefahren. Es war gerade morgens halb 9 und wir konnten schon das wundervolle Japan bestaunen.
    Die Höflichkeit dort ist im Gegensatz zu hier unfassbar!!! Das sollten sich mal einige abgucken...

    Du schreibst so liebevoll, ich freue mich schon sehr auf deinen nächsten Eintrag! :]

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    1. Ja, das ist wirklich ein tolles Gefühl! So ging es mir allgemein die ganze Zeit als wir in Japan waren - ich war immer so happy, wenn ich etwas lesen oder verstehen konnte.

      Dankeschön~

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