Film-Review: Gyakuten Saiban

逆転裁判
[Gyakuten Saiban ~ Wandel im Gericht]

Japan, Jahr 20XX: In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft, hat die japanische Regierung entschieden, dass Gerichtssystem aufgrund der immer mehr ansteigenden Kriminalitätsrate zu verändern. Eine Verhandlung kann nur noch drei Tage lang dauern, danach muss durch den Richter ein Urteil erfolgen. 
In dieser Zeit hat der junge Strafverteidiger Naruhodo Ryuichi gerade erst sein Staatsexamen bestanden und beginnt seine Karriere in der Anwaltskanzlei seiner Mentorin, Ayasato Chihiro. Ryuichi hat zu Beginn einige Probleme, denn obwohl er alles für seine Klienten tut und mit Leib und Seele dabei ist, machen ihm die wiederspenstigen Zeugen und auch seine Klienten immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Er ist froh, dass seine Mentorin Chihiro-san daher immer wieder an seiner Seite ist, um ihm zu Hilfe zu eilen.
Doch die Dinge ändern sich, als Ryuichi durch einen tragischen Zwischenfall nun alleine im Gerichtssaal steht und Chihiros kleine Schwester Mayoi verteidigen muss, die des Mordes an ihrer eigenen Schwester angeklagt wird! Hinzu kommt noch, dass er gegen einen der besten Staatsanwälte des Landes, seinen früheren besten Freund Mitsurugi Reiji, bestehen muss. 
Mayoi wird daraufhin Ryuichis Assistentin. Sie werden in einige mysteriöse Fälle verwickelt, die alle etwas gemeinsam zu haben scheinen. Könnten sie etwas mit dem geheimnisvollen DL6-Fall zu tun haben, den Chihiro vor ihrem Tod untersuchte? Ryuichi tritt von nun an alleine vor Gericht an, immer auf der Suche nach der Wahrheit und dem wahren Drahtzieher, der seine Fäden aus dem Dunkeln spinnt, gewinnt immer mehr an Selbstvertrauen und wird nach und nach zu einem der besten Anwälte des Landes.

Gyakuten Saiban basiert auf der gleichnamigen, weltweit sehr erfolgreichen Spielereihe von Capcom, bei uns bekannt unter dem Namen Ace Attorney. Vielleicht sollte ich mich daher gleich einmal als ein riesiger Fan von Ace Attorney outen, da sie für mich zu den besten, lustigsten und genialsten Games aller Zeiten zählen!
Dieser Film behandelt den ersten Teil der Ace Attorney Reihe, Phoenix Wright - Ace Attorney. Daher werde ich teilweise natürlich Vergleiche zum Spiel ziehen - ich hoffe alle die die Spiele nicht kennen, verzeihen mir das!

Kommen wir nun zu den Darstellern und Charakteren. Hierbei habe ich mich dazu entschieden, die japanischen sowie die englischen Namen der Charaktere zu benutzen.
Unser Lieblingsanwalt Naruhodo Ryuichi (Phoenix "Nick" Wright) wird von Narimiya Hiroki gespielt. Diesen kannte ich bereits aus einigen Dorama und war daher sehr froh als ich hörte, dass er die Rolle des Nick übernehmen wird. Er konnte mich voll und ganz überzeugen, da er sowohl ernste als auch lustige Rollen spielen kann und daher perfekt für Nick geeignet ist. Wer die Spiele kennt weiß, dass diese Charaktereigenschaften für Nick ein Muss sind und ich bin immer noch total begeistert von Hiroki's Darstellung als Nick. Er hat dies wunderbar gemeistert und ich musste natürlich gerade wegen ihm sehr oft lachen (vor allem die Szene mit Sayuri, dem Papagei als Zeuge, ist einfach zum Schießen süß und lustig). Und seine Frisur ist einfach episch!
Seine Assistentin Ayasato Mayoi (Maya Fey) wird von Kiritani Mirei gespielt. Auch sie konnte mich als Maya überzeugen und hat mich vor allem in einer Szene fast zu Tränen gerührt. Maya ist ein Medium, d.h. Tote können durch sie mit den Lebenden kommunizieren. Auch dies wurde im Film zum Glück verwendet, allerdings nicht so häufig wie in den Spielen. Ein bisschen hat mir nur die Chemie zwischen Nick und ihr gefehlt, da sie sich in den Spielen ja eigentlich sehr nahe stehen. Das kam im Film (außer am Ende) nicht so gut rüber.
Als Naruhodo's Gegner, den Anwalt Mitsurugi Reiji (Miles Edgeworth), sehen wir Saito Takumi. Er war mir vorher unbekannt, spielt aber sehr überzeugend. 
Ein weiteres Highlight ist Akiyoshi Nakao als Yahari Masashi (Larry Butz). Auch er sorgt mit seiner überdrehten und verrückten Art für viele Lacher.
Auch die anderen Charaktere sind wunderbar besetzt, einzig Daito Shunsuke als Itonokogiri Keisuke (Dick Gumshoe) konnte mich nicht wirklich überzeugen. Ihm fehlte das etwas gemütliche und gleichzeitig aufbrausende Temperament des pummeligen Inspektors.


Als ich die ersten Trailer gesehen habe, wirkte der Film ein wenig anders auf mich. Ich hatte Angst, es würde eine "Billigproduktion" folgen, doch dieser erste Eindruck hat sich zum Glück ganz und gar nicht bestätigt! Im Gegenteil, die Effekte, Masken und Kostüme sind sehr gelungen und immer sehr passend, besser als ich erwartet hätte.
Auch meine Befürchtungen, dass der Film sehr düster sein, und ihm an Witz fehlen würde, haben sich überhaupt nicht bestätigt. Es ist eine schöne Mischung zwischen Ernst und immer wieder mehr oder weniger versteckten Witzen, die daher sehr gut in den Film passen. Die Story aus dem Spiel wurde sehr gut und an einigen Stellen fast 1 zu 1 umgesetzt und hat an Spannung und Witz meiner Meinung nach nicht viel verloren.

Der Film ist erst am 22.08. in Japan auf DVD erschienen und ich habe ihn mir zum Glück gleich anschauen können. Deshalb hatte ich nur japanische Untertitel und daher gerade am Anfang ein paar Verständnisprobleme, da immer wieder viele juristische Fachbegriffe benutzt werden. So habe ich aber immerhin mit der Zeit eine ganze Reihe neuer Vokabeln gelernt (ich weiß jetzt also zum Beispiel, was "Gerichtshof", "Richter", "Zeuge", etc. auf japanisch heißt ;)).

Der Soundtrack wurde aus den Spielen übernommen, neu abgemischt und mit einem Orchester eingespielt, so dass sich Fans der Spiele auf viele bekannte Melodien freuen können. Der Ending-Song heißt 2012SPARK und stammt von Porno Graffitti.
Fans können sich noch weiter darüber freuen, dass für Deutschland im Frühjahr 2013 bereits ein deutsches Release angekündigt wurde (klick).

Fazit: Gyakuten Saiban hat mir sehr gut gefallen und mich wirklich positiv überrascht! Ich hatte ein bisschen um einen Billigfilm gezittert, doch dem ist überhaupt nicht so. Gute Kostüme und Masken, tolle Darsteller und Effekte haben mich die zwei Stunden lange Laufzeit über immer begeistern können. Die Darsteller haben die Charaktere sehr gut dargestellt, so haben mir nur etwas die frechen Unterhaltungen und Kommentare von Maya und Nick gefehlt, da diese in den Spielen einfach göttlich sind! Einzig weiterer Negativ-Punkt waren für mich die holographischen Darstellungen während der Verhandlung. Diese waren an einigen Stellen etwas übertrieben.
Abgesehen davon ist Gyakuten Saiban ein wirklich gelungener Film von Takashi Miike für große und kleine Fans der Ace Attorney Reihe. 
Ob der Film auch für Nicht-Fans von Ace Attorney interessant ist kann ich nicht beurteilen (die Charaktere werden jedenfalls nicht extra vorgestellt)... ach, Einspruch! Denn jedem kann ich dafür einen sehr spannenden und charmanten Gerichts-Film versprechen, den ich mir bestimmt nicht zum letzten Mal angesehen habe!

 



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