Dorama-Review: Shokuzai

贖罪
[Shokuzai ~ Sühne]

Ein junges Mädchen wird tot aufgefunden. Ermordet. Ihre vier Freundinnen haben den Täter gesehen, können diesen jedoch nicht beschreiben, da sie sich unter den Auswirkungen des Schocks nicht mehr an das Aussehen des Täters erinnern können. 
15 Jahre lang kann der Mörder nicht gefasst werden. Emilis Mutter kann mit dem gewaltsamen Tod ihres geliebten Kindes einfach nicht abschließen und sucht immer noch nach dem Täter. Auch hat sie nicht vergessen, dass die vier anderen Mädchen nicht in der Lage gewesen waren, auch nur eine Kleinigkeit des Täters zu beschreiben und projeziert daher ihren ganzen Hass und Schmerz auf die nun vier jungen Frauen. 15 Jahre zuvor, kurz nach Emilis Tod, hat sie ihnen geschworen, ihnen niemals zu vergeben, dass wegen ihnen der Täter nicht gefasst werden konnte. 15 Jahre lang beobachtet sie die Leben der Mädchen, verfolgt jeden ihrer Schritte, um nun von jeder von ihnen das Einlösen eines lange zuvor gegebenen Versprechens zu fordern; so lange zu sühnen bis der Täter gefasst ist - komme, was wolle.

Es gibt eigentlich nur wenige Worte, die dieses Dorama beschreiben können; krank, verstörend und morbide gehören dazu. Im Ernst, ich habe selten ein Dorama gesehen, dass mich bereits während der ersten Folge so absolut geschockt und verstört zurückgelassen hat!


Die Schauspieler sind allesamt wirklich toll. Sie tragen zu einem großen Teil zur düsteren Atmosphäre des Dramas bei und es gibt keinen der mir negativ aufgefallen ist. Ich habe auch viele von ihnen schon in anderen Dramen oder Filmen gesehen. Es spielen unter anderem Tanaka Tetsushi, Koizumi Kyoko, Aoi Yuu und Koike Eiko. 

Eines sei gesagt: Es ist teilweise wirklich harte Kost und wohl nichts für schwache Gemüter. Dabei ist es eigentlich nicht unbedingt offene Gewalt oder gruselige Szenen, die so schwer auf einem lasten - es ist der leise, subtile Horror, der sich durch die ganze Serie zieht und dem Zuschauer schnell aufs Gemüt schlägt. Es ist die Kälte, die dunklen Abgründe der Seelen einiger Charaktere, die so an die Psyche geht.
Dazu trägt auch zu einem großen Teil die Machart des Doramas bei. Wer bereits den genialen, aber ebenso düsteren Film Kokuhaku ("Confessions") kennt, kann sich die Art des Doramas ebenfalls so vorstellen. Artistische, abstrakte Bilder, die Detailverliebtheit, der Einsatz von sehr prägnanter Musik sowie die teils melancholischen, aber surreal anmutenden Szenen machen aus dieser Serie ein wahres Kunstwerk.

Shokuzai lief übrigens letzten Monat unter dem Titel Sühne als Zweiteiler auf Arte. Die deutsche Synchronisation und Übersetzung ist erstaunlich gut gelungen, ich glaube ich habe bisher bei keinem Film und keiner Serie aus Japan so eine gute Synchronisation mit wirklich bekannten und guten deutschen Sprechern gesehen. Hierbei hat man sich wirklich nichts nehmen lassen, was sehr löblich ist, denn eine wie sonst oft bei asiatischen Filmen übliche billige deutsche Synchro wäre der Serie wirklich nicht gerecht geworden. 
Das Dorama hat nur 5 Folgen, die aber jeweils ungefähr 1 Stunde lang sind. 

Vielleicht nimmt sich in Zukunft eine mutige Lokalisierungsfirma ja weiteren japanischen Serien an, wenn Shokuzai auf Arte gut lief. Wenn japanische Dramen und Filme in Zukunft in solcher Qualität und wirklich guten deutschen Synchronisation übersetzt werden würden, kann jedenfalls nicht mehr viel schief gehen. Wünschen würde ich es mir sehr, denn gerade die wirklich guten Titel die es verdient hätten, schaffen es meistens nicht auf den deutschen Markt!

Fazit: Als eines der wohl düstersten Dorama die ich je gesehen habe, hat mir Shokuzai erst im zweiten Anlauf auf Deutsch gefallen. Vor einer Weile habe ich die Serie schon einmal auf Japanisch angefangen, jedoch nach der ersten Folge zunächst abgebrochen. Nur Arte ist es gedankt, dass ich der Serie doch noch einmal eine Chance gegeben habe. Und ich habe es nicht bereut! Die Serie hat mich teilweise wirklich verstört, aber ich bin sehr froh sie gesehen zu haben. Wer gerne düstere, leicht kranke Rachegeschichten schaut, der sollte sich Shokuzei - Sühne einmal vornehmen!
Einzig die letzte Folge hat mich enttäuscht. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist sie sehr langsam und träge und zieht sich am Ende extrem. Irgendwie fehlte ein wirklich roter Faden und der große Knall zum Ende hin, den ich eigentlich erwartet hatte, blieb aus. Auch die Auflösung um den Mord an Emili hat mir nicht sonderlich gefallen und war in Anbetracht des Spannungsaufbaus über die ersten vier Folgen hinweg doch sehr enttäuschend.

Kommentare

  1. Ich fand Shokuzai nicht so gut. Warscheinlich war es mir einfach zu krass. Ich liebe Kokuhaku und da Shokuzai von der selben Autorin stammt, hatte ich wohl zu hohe Erwartungen. Übrigens wäre das auch ein guter Buchtipp. Das Buch ist überhaupt nicht schwer und mit wenigen bzw. einfachen Kanjis. Und mir hat das Buch besser gefallen als der Film^^

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    1. Ja, Shokuzai ist schon krass - aber ich fand es wirklich gut gemacht. Das beides von einer Autorin stammt erklärt so einiges ;)
      Danke für den Tipp, aber ich glaube ich muss erst nochmal einen Gang zurückschalten und mich an einfacheren Büchern versuchen. Hab noch Tom Sawyers Abenteuer und so was hier, wenn ich damit relativ problemlos zurechtkomme probiere ich es mal mit Erwachsenenliteratur^^ Ich muss echt wieder mehr lesen...

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