Anime-Review: Meitantei Konan ~ Gouka no Himawari [und mein Besuch im Detektiv Conan Cafè!]

名探偵コナン~業火の向日葵
[Detektiv Conan~ Die Sonnenblumen des Höllenfeuers]

Gouka no Himawari ist der 19. Film in der beliebten Filmreihe um den geschrumpften Meisterdetektiv Shinichi Kudo alias Conan Edogawa. Wie jedes Jahr läuft auch dieser Film seit April in den japanischen Kinos und bringt das kleine Superhirn ein weiteres Mal auf die große Kinoleinwand. Da ich seit meinem 7. Lebensjahr ein großer Fan des kleinen Detektivs bin, war es natürlich ein Muss für mich, mir diesen Film im Kino anzusehen wo ich zurzeit noch in Japan verweile!

Der Film dreht sich um mehrere Gemälde mit dem Namen Die Sonnenblumen von Vincent van Gogh. In einem Auktionshaus in New York wird eines der sieben wertvollen Gemälde versteigert und erreicht einen unglaublich hohen Preis - Höchstbietender ist natürlich Suzuki Jirokichi, Sonokos Onkel. Dieser gibt auf einer nachfolgenden Pressekonferrenz bekannt, dass er alle sieben Gemälde nach Japan holen möchte, um eine große Ausstellung im Lake-Rock Museum zu eröffnen, einem Museum mit bis dahin noch nie gesehenen Sicherheitsvorkehrungen. 
Während die Pressekonferenz noch in vollem Gange ist, erscheint plötzlich der allseits bekannte Meisterdieb Kaito Kid im Raum und kündigt an, das Kunstwerk stehlen zu wollen - was an sich schon ungewöhnlich ist, ist Kid doch sonst nur hinter kostbaren Diamanten her. Nach einer atemberaubenden Verfolgungsjagd kann er wie immer entkommen. Conan, der die Pressekonferenz live im Fernsehen verfolgt hat, beginnt natürlich wieder selbst Ermittlungen anzustellen. Was ist plötzlich in Kid gefahren, dass er es auf ein Gemälde abgesehen hat und dieses um jeden Preis stehlen will? 

Ich habe bisher alle erschienenen Detektiv Conan Filme gesehen und muss sagen, dass ich mich sehr auf den 19. Film der Reihe gefreut habe. Wenn Kaito Kid seine Finger im Spiel hat, ist eigentlich immer für beste Unterhaltung gesorgt. Ich brauche vielleicht nicht hinzuzufügen, dass Kaito schon seit langem einer meiner Lieblingscharaktere ist, ich seine eigene Anime- und Mangaserien alle verfolgt habe und die Filme, in denen er vorkommt, mit zu meinen liebsten Conan-Filmen gehören. Daher hatte ich sehr hohe Erwartungen an den Film. 
Doch leider wurden diese nicht erfüllt. Für mich ist Gouka no Himawari ein Film geworden, der mit seinen Vorgängern nicht mithalten kann. Die Story ist zu dünn für einen Film und wirklich viel ermittelt wird dieses Mal auch gar nicht. Für mich wirkte die Story, als wäre sie zunächst für den Anime angedacht gewesen und dann aufgeblasen worden, um sie überlang in einem Film unterbringen zu können. Die Charaktere bleiben dieses Mal seltsam blass, so dass man mit ihnen nicht so wirklich warm werden kann. Das sie wieder den Aufhänger mit Shinichi bringen mussten (dies ist kein Spoiler, man sieht ihn ja schon im Trailer) hat ja leider schon Tradition und langsam ist auch das ziemlich ausgelutscht, weil es ja ohnehin immer nur zwei Erklärungen gibt: Kaito gibt sich als Shinichi aus oder Conan hat mal wieder das Gegenmittel genommen.
Selbst Kaito, der wie bereits erwähnt eigentlich mein liebster Charakter ist, und bisher jeden Film in dem er in Erscheinung trat zu einem großen Teil getragen hat, wirkt hier seltsam fremd und als wäre er auf Biegen und Brechen in den Film gezwängt worden. Man kann einige seiner Handlungen nicht so wirklich nachvollziehen und einige Actionszenen mit ihm wirkten in diesem Film so sehr übertrieben und unnatürlich, dass ich manchmal lachen musste, weil es so seltsam aussah. Aber gut, Kaito Kid kann ja alles ;)

Der Film hat aber auch seine guten Seiten. Unnötige, übertriebene Actionszenen haben gerade in den letzten Filmen ja immer mehr zugenommen, und diese waren zwar auch wieder in diesem Film zu finden, aber nicht so omnipräsent wie in den letzten Filmen, was ich schon einmal positiv fand. Auch hatten die Detective Boys, die mich persönlich meistens nur nerven, eine ziemlich kleine Rolle in diesem Film, was ich eine wirklich gute Entscheidung fand. Die Auflösung, warum Kid hinter dem Gemälde her war, fand ich auch sehr süß und einmal etwas anderes. Es gibt einige Szenen die wieder einmal zeigen, dass er eigentlich ein sehr gutes Herz hat, und auch Teamwork mit Conan findet man hier wieder. Ich persönlich finde ja, die zwei sollten sich zusammen tun, es ist immer schön zu sehen wie gut die Beiden sich ergänzen. Der Soundtrack hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Als Titelsong gibt es "Oh! Rival!" von Porno Graffiti. 

Fazit: Ich hatte mir leider mehr von dem Film versprochen, vor allem eben wegen Kaito. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt und ich war etwas enttäuscht als der Film vorbei war. Er gehört nicht zu den schlechtesten Conan-Filmen, aber eben auch nicht zu guten - die Mittelklasse trifft es wohl am besten. Einige Male musste ich schmunzeln, aber andere Filme waren bisher weitaus unterhaltsamer als dieser. Müsste ich ihn bewerten, wären es wohl 3 von 5 Sternen. Mir fehlte etwas das Kaito-Feeling, einige coole Szenen aus dem Trailer waren mal wieder nur Fake oder wurden geschnitten und am Ende blieb der Fall leider sehr fad und uninteresssant - das kann Conan besser! (Das Thema des 20. Films wurde übrigens im Abspann verraten, es handelt sich wieder um einen Film über die schwarze Organisation, unter anderem wurde kurz Bourbon erwähnt).

           
Das Detektiv Conan Cafè

Im Anschluss war ich übrigens noch im Detektiv Conan Cafè in Shibuya! Dieses gibt es im Tower Records Store noch bis zum 10. Mai. Wie so oft in Japan sind solche Themencafès nur für kurze Zeit, deswegen war es sehr schwer einen Tisch zu bekommen. Ich wollte zunächst hingehen bevor ich mir den Film im Kino ansehen wollte, aber als ich die lange Schlange sah ließ ich es lieber bleiben und bin noch einmal an einem anderen Tag hingegangen. An diesem Tag waren sogar noch mehr Leute dort obwohl es erst 12 Uhr war. Ich stellte mich also an (die Schlange ragte schon bis ins Treppenhaus...) und bemerkte dann etwas verwirrt, dass alle Leute die anstanden Tickets in den Handen hatten, auf der Website hatte aber nichts davon gestanden. Verunsichert fragte ich die beiden Frauen vor mir, ob man eine Reservierung oder Tickets bräuchte, diese meinten aber dass das nicht nötig sei, sie hätten auch keine. Als die Schlange dann weiterrückte und ich etwa 5 Minuten angestanden hatte, kam dann ein Kellner um die Ecke um zu sehen wie viele Leute gerade anstanden. Da ich immer noch glaubte irgendwie etwas verpasst zu haben, fragte ich zur Sicherheit auch noch einmal ihn nach den Tickets. Hier bekam ich endlich die Auskunft, dass man sich erst im 8. Stock ein Zeitticket holen müsste, und man dann zu dieser Uhrzeit mit dem Ticket ins Cafè darf (Japan liebt Ordnung und Zeittickets...). Die beiden Frauen vor mir hatten das mitgehört und waren auch ganz erstaunt. Zusammen fuhren wir dann in den achten Stock hoch und sie entschuldigten sich noch tausendmal, dass sie das nicht gewusst hatten und mir deswegen eine falsche Auskunft gegeben hatten. Das fand ich sehr süß und wieder mal typisch Japan! Ich meinte dann natürlich, dass es nicht schlimm sei und war insgeheim echt froh, dass auch Japaner manchmal Schwierigkeiten haben, durch manche Dinge durchzublicken - wäre ich die Einzige ohne Ticket gewesen, hätte man das vielleicht sonst wieder nur auf Ausländer reduziert :D Es stand aber wirklich nirgendwo etwas auf der Website davon. Die eine Frau meinte dann noch, dass sie letzte Woche schon einmal hier war und man da kein Ticket gebraucht hatte. Ich vermutete dann, dass es wahrscheinlich nur gemacht wird, wenn viele Leute anstehen. Wir holten uns dann dort im 8. Stock am Schalter ein Ticket - und meins war für 17 Uhr, ich hatte also noch ein paar Stunden...
Nachdem ich mich noch ein paar Stunden in Shibuya herumgedrückt hatte, bin ich um kurz nach vier wieder zurück zu Tower Records gelaufen. Ich stellte mich an die Schlange an und durfte um kurz nach 17 Uhr endlich rein. Hier noch ein paar Bilder: 

Es schmeckte zwar gut und war auch mehr als es auf der Speisekarte aussah, aber ziemlich teuer. In solche Cafès geht man eben wegen des Erlebnisses und dafür muss man eben etwas mehr bezahlen ;) Die Musik die lief waren übrigens alle möglichen Opening- und Endingsongs aus dem Anime und die Gerichte bezogen sich natürlich auf die Serie. Es gab zum Beispiel einen Kuchen namens 新一の好きな手作りレモンパイ ("Shinichi's geliebter selbstgemachter Zitronenkuchen") was ich sehr süß fand ;)
Für mich persönlich waren der Besuch im Kino und der Besuch im Conan-Cafè etwas ganz besonderes. Ich liebe Detektiv Conan nun schon seit 13 Jahren und Conan ist eigentlich in vielerlei Hinsicht an meinem Interesse an Japan Schuld. Ohne Conan wäre ich wohl nie auf Japan, Japanisch lernen, Dorama oder japanische Musik gekommen - ich habe Conan also viel zu Verdanken - und sich nach 13 Jahren den neuesten Film auf Japanisch in Japan anzuschauen, hat mich dann doch wirklich fast zu Tränen gerührt als der Abspann kam :')