Wiedereinstieg ins Japanisch lernen - ein Schlachtplan

Diesen Post wollte ich schon seit ein paar Wochen machen und heute ist es soweit. Die Überschrift verrät es bereits und ja, ich muss beichten - mein Japanisch ist die letzten Jahre im Vergleich zu früher wirklich sehr auf der Strecke geblieben. 

Ich lerne Japanisch seit Ende 2011. Und für diese Zeitspanne bin ich wirklich absolut nicht gut. Jeder Mensch lernt anders und verschieden schnell und natürlich ist Sprachen lernen kein Wettbewerb. Trotzdem bin ich manchmal ziemlich sauer auf mich, weil ich so viel weiter und besser sein könnte, als ich es gegenwärtig bin.

Die traurige Wahrheit ist, dass ich seit etwa 2015 nur noch in sehr unregelmäßigen Abständen Japanisch lerne. Und ich hasse mich dafür! Es ist nicht so, dass ich den Spaß oder das Interesse verloren habe, sondern eher eine unglückliche Verkettung von dummen Zufällen, fehlender Zeit, anderen Dingen die mein Leben in Beschlag genommen haben und leider vor allem fehlender Motivation. 

2015 kam ich nach einem Jahr Japan wieder nach Deutschland zurück und habe dann innerhalb von 2 Jahren mein Abitur nachgeholt. Das war eine unglaublich stressige Zeit und ich hatte kaum Motivation oder Muße abends dann noch etwas für Japanisch zu machen. Ich habe zwar immer mal wieder in ein Buch geschaut oder mal ein Drama geguckt, aber das war es eigentlich. 
Mein Urlaub 2016 zurück in Japan hat mir dann wieder neue Motivation gegeben und ich habe wieder etwas mehr gemacht, trotzdem aber eher halbherzig und unregelmäßig. 
Jetzt studiere ich seit dem Wintersemester 2017 und bin eigentlich wieder genauso weit wie vor zwei Jahren... Und mir reicht es jetzt wirklich! Ich habe mir für 2018 vorgenommen, wieder Motivation zu finden und mich an meine Ziele zu erinnern. (Leider genau dann als ich für meine Semesterprüfungen lernen musste...) Aber jetzt da ich Semesterferien habe wird es wirklich Zeit, meinen Hintern wieder hochzubewegen und mir zu überlegen, wie ich in Zukunft vorgehen will.

Das Problem ist, dass manche Lerntechniken bei mir einfach nicht funktionieren und das ist seit der Schule schon so. Ich kann z.B. keine Vokabeln stur pauken oder auswendig lernen. Es funktioniert einfach nicht. Ich habe es schon mit Anki und ähnlichen Programmen versucht, aber die Worte nur durch stupides wiederholen zu verinnerlichen bringt auf Dauer bei mir rein gar nichts.
Ich muss Vokabeln aufschnappen und mit ihnen Arbeiten. Ich lerne unglaublich viele neue Wörter durch das bloße Hören und nachschlagen, z.B. durch Serien oder Filme. Ich habe ein eigenes Notizbuch, in dem ich nur Wörter notiere, die ich interessant und nützlich finde und während dem Serienschauen aufgeschnappt habe. Oder die ich irgendwo mal gelesen habe. Wie ich damit am besten umgehen soll, weiß ich auch noch nicht so ganz.

Nachfolgend mein Plan fürs Japanisch lernen in Zukunft:

- Ich habe eine Art Language Journal angefangen. Früher war dieses Notizheft einmal so eine Art Tagebuch, dass ich auf Japanisch geschrieben habe. Aber da ich es seit 4 Jahren sowieso nicht mehr benutze und es nur im Schrank herumgelegen hat, wird es jetzt einfach umfunktioniert. 
Darin trage ich Datum, die Lernzeit, die benutzten Ressourcen (z.B. Bücher, Dorama, Musik, Social Media, etc.) und die Kategorie (Kanji, Vokabeln, Grammatik, etc.) ein. Außerdem kommt noch der Fortschritt dazu und meine persönliche Einschätzung, wie produktiv ich war. Am Ende eines Monats will ich dann eine Art Graph oder Diagramm erstellen, wie es mit dem Lernen gelaufen ist. Dieses Journal soll mir dabei helfen, motiviert zu bleiben und meinen Fortschritt festzuhalten.

- Der Versuch, feste Lernzeiten einzuführen. Mit Uni ist das ganze etwas schwierig zu bewerkstelligen, da es je nach Stundenplan immer unterschiedlich viel zu tun gibt, aber ich will versuchen mir abends ungefähr eine Stunde zu nehmen. Früher als ich angefangen habe hat es ja auch irgendwie funktioniert.

- Einteilung in Kategorien, die jeden Tag gelernt werden sollten. Bisher habe ich mir Kanji, Vokabeln und Grammatik überlegt. Noch dazu könnte man Leseverständnis, Hörverständnis und aktives Sprechen nehmen. Jeden Tag sollte eine bunte Mischung aus 3 Kategorien gelernt werden, aber nicht immer das gleiche. Die Abwechslung macht's!

- Viele verschiedene Lernressourcen. Mir wird schnell langweilig, wenn ich z.B. immer nur das gleiche Buch benutze. Ich vergesse so oft, wie viel Zeug sich in den letzten Jahren bei mir angehäuft hat, das ich zum lernen nutzen kann: Bücher, Videospiele, Musik, DVDs, Zeitschriften und vieles mehr. Davon darf ich mir dann jeweils etwas aussuchen, auf das ich gerade Lust habe. 

- Bei den Büchern plane ich, zunächst einmal alte Bücher fertig zu machen, bevor ich neue anfange. Ich habe nämlich noch einige davon unvollendet im Schrank stehen. Danach kann ich endlich einmal richtig in meine N3-N2 Bücher einsteigen. Außerdem kann ich so alte Sachen noch einmal wiederholen und festigen.

- Mein Sprachkalender von Buske wird sowieso jeden Tag verwendet. Er ist unglaublich klasse und schafft Abwechslung. Viele Kalenderblätter eignen sich auch für Übersetzungsübungen, die ich mit in meinen täglichen Lernplan einbauen werde.

- Für die Kanji würde ich doch gerne noch einmal einen Versuch mit Remembering the Kanji starten. Ich weiß das die Methode etwas umstritten ist, aber da ich eigentlich sehr gut mit Eselsbrücken und Bildern lernen kann (hat mir während den letzten Prüfungsvorbereitungen öfter als einmal den Hintern gerettet...), werde ich der Sache noch einmal eine Chance geben. Ich hatte es vor ein paar Jahren schon einmal damit versucht, aber damals bin ich glaube ich falsch an die Sache herangegangen. Heute werde ich es unterstützend zu anderen Kanji-Ressourcen verwenden und vielleicht hilft es mir ja doch, einige Kanji besser zu behalten.

Vielleicht werde ich meine Fortschritte oder auch Rückschritte in unregelmäßigen Abständen auf diesem Blog festhalten, als eine Art Serie quasi. Wenn jemand noch andere Ideen oder Vorschläge hat, nur her damit! Außerdem würde es mich interessieren, ob es jemandem schon einmal so gegangen ist wie mir oder ob jemand auch nach etwas Abstinenz wieder ins Japanische eingestiegen ist und was für Erfahrungen dabei gemacht wurden :)

Ich hoffe wirklich, dass ich in Zukunft wieder ins Lernen reinkomme. Motivation ist denke ich für mich der Schlüssel des ganzen und wird sich hoffentlich ergeben, wenn ich wieder ein paar kleine Fortschritte gemacht und mich ein bisschen dazu gezwungen habe, mich wieder auf das zu konzentrieren, dass mir eigentlich immer unglaublich viel Spaß gemacht hat - Japanisch.

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